Der neue Nissan X-Trail bietet Platz für bis zu sieben Personen, fährt elektrisch – und muss doch nicht an der Steckdose geladen werden. Bietet er damit das beste aus zwei Welten? Auf zur Testfahrt!
Die E-Mobilität ist das dominierende Thema derzeit wenn es um unseren Strassenverkehr geht. Der Anteil an E-Autos unter den Neuzulassungen wächst – genauso die Ladeinfrastruktur. Und dennoch ist ein Auto mit Akku noch nicht für alle die richtige Lösung. Wer weder zu Hause, noch am Arbeitsplatz laden kann und regelmässig auf das Auto angewiesen ist, muss dann doch einige Umtriebe in Kauf nehmen.
So kann ein Vollhybrid weiterhin eine gute Lösung sein, um zumindest teilweise elektrisch unterwegs zu sein, ohne dabei auf eine Ladeinfrastruktur angewiesen zu sein. Mit dem neuen X-Trail holt Nissan den Hybrid auf ein neues Niveau – ohne dabei ein Auto zu schaffen, das nur mit geeigneter Ladeinfrastruktur richtig funktioniert. Das Prinzip dafür ist vergleichsweise simpel: Der Antrieb erfolgt immer über eine E-Maschine – oder im Fall der getesteten Allrad-Version über je eine E-Maschine an der Vorder- und Hinterachse. Der für ein Auto dieser Grösse kleine Benzinmotor, ein Dreizylinder mit 1,5 Litern Hubraum und Turboaufladung, dient nur als Generator um Strom zu erzeugen; er hat keine direkte Verbindung zu den Rädern. Das sorgt für mehr Effizienz in jeder Hinsicht: Einerseits spart sich der Hersteller ein komplexes und teures Automatikgetriebe, andererseits soll die Verlustleistung geringer ausfallen, als bei einem konventionellem Layout mit Gangstufen und Allrad-Verteilung. Der Motor kann immer in seinem optimalen Drehzahlband arbeiten – und die E-Motoren bieten ein Fahrgefühl, das eher an ein E-Auto erinnert. Nur auf den ersten Metern wirkt es befremdlich, dass die Motordrehzahl nicht direkt mit der Beschleunigung zusammenhängt, wie man es von konventionelleren Antrieben kennt. Doch man gewöhnt sich schnell daran und lernt, dass der X-Trail mit sanftem, gleichmässigem Gasfuss behandelt werden will, um den Komfort und die Effizienz seines Antriebes ausspielen zu können. Mit 214 PS Maximalleistung und vor allem 525 Nm Systemdrehmoment wirkt er durchaus souverän. Die Beschleunigung auf 100 km/h wäre in 7,2 Sekunden machbar, die Höchstgeschwindigkeit ist auf sinnvolle und ausreichende 180 km/h beschränkt.
Diese Charakteristik passt denn auch hervorragend zum Gesamtkonzept dieses Autos. Das Fahrwerk und die Lenkung sind auf bequemes Gleiten getrimmt, genauso auch die weichen Sitze und das grosszügige Raumgefühl. Auf 4,68 Metern Länge bietet der SUV Ausreichend Platz für Familie und Gepäck; bis zu sieben Personen finden Platz und der Raum lässt sich dank verschiebbarer Rückbank auch flexibel einteilen. Für eine bequeme Reise in die Skiferien wirkt das geradezu ideal. Auf der anderen Seite wirkt der X-Trail trotz gutem Platzangebot nicht ausladend gross und damit auch in urbaneren Gefilden noch alltagstauglich.
Dieser Eindruck wird durch die komplette Ausstattung des X-Trail unterstrichen. Angenehm sind vor allem die Einpark-Assistenten mit Rundum-Kamera und die übersichtlich gestalteten Digital-Instrumente. Herzstück der Bedienung ist der hoch und übersichtlich auf dem Armaturenbrett montierte Touchscreen. Er lässt sich einfach bedienen, wirkt aber in Sachen Grafik und Menüführung nicht sehr modern. Das lässt sich aber über die Smartphone-Integration (Apple CarPlay / Android Auto) im Alltag einfach umgehen.
Den Verbrauch gibt Nissan mit 6,7 l/100 km für den Siebensitzer an. Das mag auf den ersten Blick nicht enorm sparsam wirken – und auf Langstrecken auch mit einem modernen Diesel machbar sein. Das wirft die Frage nach der Berechtigung des Hybrid-Antriebs auf, welche der X-Trail über die Dauer des Tests aber immer wieder beantwortet. Denn er hält sich an den vom Werk veranschlagten Verbrauch, auch wenn nicht nur über die Autobahn gerollt wird. Beim Bergabfahren am Pass oder beim Bremsen in der Stadt rekuperiert der Antrieb wie bei einem E-Auto und sammelt damit Strom, um wieder einige Meter ohne laufenden Verbrennungsmotor zurückzulegen.
Der Preise für den Benziner mit E-Auto-Feeling starten ab 39 990 Franken.