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150 Minuten Zeitreise bietet «Let It Be». Die Show, die 2012 im Londoner West End Premiere feierte, sorgt für Tänze in den Stuhlreihen und würdigt auch die Einzelerfolge der Beatles.
In einer Zeit, in der immer mehr Kultbands Geschichte sind, haben Tribute-Shows Hochkonjunktur, von Abba über Genesis bis Pink Floyd. All diesen Formationen gemein war, dass sie sich von der prägendsten Band der 1960er inspirieren liessen: The Beatles.
Diese feiern derzeit im Basler Musical Theater eine Auferstehung. In Form einer Hommage, die 2012 im Londoner West End Premiere feierte. «Let It Be» heisst die Show.
Sie beginnt mit der frühen Pilzkopf-Ära. So zugeknöpft wie die Anzüge wirkt zunächst auch die Band, der Klang ist zu Beginn eine Spur zu saftlos. Im Laufe des Abends wird dieser aber zum Glück druckvoller und mitreissender. Und das Publikum? Lauscht bei «Yesterday» andächtig wie in der Kirche und gerät bei «Twist and Shout» so richtig aus dem Häuschen.
Schon früh wird in den Stuhlreihen getanzt. Die Inszenierung «Let It Be» setzt auf Authentizität, von den Frisuren bis zu den Kostümen und den Sounds – Letztere werden im orchestralen Bereich von einem fünften Musiker eingespeist, seien es die Klarinette in «When I’m 64» oder die Trompete in «Penny Lane».
Die Musiker auf der Bühne imitieren liebevoll, Emanuele Angeletti hat sich extra das linkshändige Bassspiel von Paul McCartney angeeignet. Und die Gitarren sind wie bei den Fab Four zu Beginn von Rickenbacker, das Schlagzeug von Ludwig. Hin und wieder wirkt es schon fast cartoonesk, wenn der Drummer wie Ringo Starr mit dem Kopf wackelt.
Oder wenn Michael Gagliano wie ein Clown rumspasst, er, der ansonsten mit seinem Akzent, Äusseren und Gesang John Lennon auf unheimliche Weise gleicht. Gross ist der Gänsehautmoment, als er «Imagine» anstimmt. Imagine? Aber das ist doch gar kein Beatles-Song!
Richtig. In der zweiten Hälfte der 150-minütigen Show wird das Repertoire erweitert und das Publikum zu einem fiktiven Reunion-Konzert im Jahr 1980 eingeladen. Das gab es in Wirklichkeit nie.
Aber es ist eine schöne Idee, um die einzelnen Erfolge nach der Auflösung der Beatles zu würdigen: Zum Beispiel McCartneys Phase mit der Band Wings. Diese werden mit dem progressiven «Band on the Run» und dem bombastischen Bond-Titelsong «Live and Let Die» erstklassig in Erinnerung gerufen.
Dagegen ist Ringo Starrs Song «It Don’t Come Easy» eher vernachlässigbar. Wunderbar dafür die Stimmung in George Harrisons Hippie-Hymne «My Sweet Lord». Dass von ihm auch noch «Got My Mind Set On You» gespielt wird, ist ein kleiner Makel im Konzept, hat Harrison dieses Lied doch erst 1987 aufgenommen.
Durchmischt wird dieser zweite Teil mit weiteren Beatles-Klassikern, vom äusserst zarten, berührenden «Blackbird» bis zum nicht minder prächtigen «Here Comes The Sun» und «While My Guitar Gently Weeps», bei dem der gute Freund Eric Clapton im Studio das Solo spielte.
«Doch leider ist Eric heute verhindert», scherzt die Tribute-Band und besticht 50 Jahre später mit einer herrlich eindringlichen, epischen Liveversion. Die Zeitreise wird schliesslich mit den Mitsing-Zugaben «Let it Be» und «Hey Jude» feierlich abgerundet.
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Let it Be Die Show läuft noch bis
11. November im Musical Theater, Basel.