Bahnhof SBB
Die SBB wurden vom Besucheransturm am Bahnhof Basel überrumpelt

Beim Bahnhof SBB sind in den nächsten Jahren Veränderungen zu erwarten. Der Netzentwickler für die Nordwestschweiz gab am Dienstagabend bei einem Referat Auskunft über das Entwicklungspotential des Bahnhofs. Erhalten die SBB insgesamt mehr Geld vom Staat, so könnte das Budget für die Region Basel verdoppelt werden.

Tobias Gfeller
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Der Bahnhof SBB in Basel

Der Bahnhof SBB in Basel

Keystone

Das Gebiet rund um den Bahnhof hat in der Stadt Basel eine spezielle Bedeutung. Dies zeigte sich auch am Dienstagabend an der ersten Mitgliederversammlung der «Neuen Gruppe Bahnhof». Diese lud von den SBB Urs-Martin Koch ein, der ein Referat über die Zukunftspläne der Bahn beim Bahnhof SBB hielt. Der zuständige Netzentwickler für die Nordwestschweiz wusste, dass er sich vor den über sechzig Zuhörern bei politisch heiklen Themen nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen durfte.

Der Rahmenplan zeigt, was die SBB alles vorhaben. Doch was wirklich realisiert werden kann, hängt vom Bahnbudget des Bundes ab und wie viel die Region Nordwestschweiz davon erhalten wird. «Bis 2025 stehen uns knapp 400 Millionen Franken zur Verfügung. Diese sind für den Knoten Basel und seine Zufahrten Ost geplant», erklärte Koch. Die Verkehrskommission des Ständerates hat erst kürzlich die Gelder für die Bahn bis 2025 von bisher 3,5 Milliarden auf 6,4 Milliarden Franken erhöht. Kommt dies durch, verdoppeln sich laut Urs-Martin Koch die Planungsgelder für die Region Basel.

Brücken stossen an ihre Grenzen

Zur Entlastung des Bahnhofs und zur besseren Verbindung ins Laufental sind zwei zusätzliche Perrons mit je zwei Gleisen auf der Gundeldingerseite geplant. Dazu muss die Meret Oppenheim-Strasse verschoben werden, was bei deren Bau schon klar war. Weniger ersichtlich sind dort die Folgen des geplanten Logistikzentrums. «Was passiert mit dem Mehrverkehr?», wollte eine besorgte Anwohnerin wissen. Koch beruhigte umgehend: «Das Logistikzentrum ist kein Umschlagsort wie der Name eigentlich sagt.» Der Mehrverkehr sei deshalb überschaubar. «Klar ist aber, dass die Margarethenbrücke und die Peter Merian-Brücke künftig so oder so an ihre Grenzen stossen werden. Für deren Ausbau reicht das Geld aber lange nicht.»

«Centralpark schlecht vorstellbar»

Koch gibt zu, die SBB seien vom Passagieransturm am Bahnhof Basel überrumpelt worden. «Die Kapazitätsprobleme auf der Passarelle sind früher aufgetreten als erwartet.» Die Überquerungen West und Ost sind deshalb wichtige Themen. Für die Westvariante gebe es aktuell drei verschiedene Pläne. «Die unter- und oberirdischen Varianten kommen vor», sagt Koch. Mehr wollte er nicht verraten. Die Überquerungen sind auch hinsichtlich des Centralparks von Bedeutung. «Verläuft die Querung unterirdisch, sollte es tendenziell einfacher mit dem Centralpark machbar sein. Vielleicht sind überirdisch aber auch Synergien möglich.» Es war zu spüren, der Centralpark ist nicht das Lieblingsthema von Urs-Martin Koch. «Ich verstehe, wenn Initiant Donald Jacob für seine Idee lebt. Für uns als SBB ist es aber ein schwieriges Thema. Es ist schlichtweg schlecht vorstellbar.» In der Fragerunde wurde er deutlicher und sagte: «Wir warten mit unseren Planungen nicht auf den Centralpark. Wir werden unsere Planung unabhängig davon vorantreiben.»

Veloparking Sache der Stadt

Wo künftig die rund 600 Veloparkplätze, die aufgrund der Gleiserweiterung verschwinden werden, hinkommen, steht noch nicht fest. «Im Prinzip ist das ganze Veloparking Sache der Standortgemeinden», stellte Koch klar. So passiere es in der ganzen Schweiz, nur Basel geniesse da eine Ausnahmestellung. «Es ist noch offen, wer wie viel dafür zahlt und wer wie viel Boden zur Verfügung stellt.»