Privatschule
Die Steinerschule wächst über den Jakobsberg hinaus: «Der Bau ist nicht für mehr Schüler und Schülerinnen gedacht»

Das ikonische Gebäude der Rudolf-Steiner-Schule Basel aus den 1960er-Jahren wird um einen Anbau ergänzt. Die Schule braucht vor allem mehr moderne Räume. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler ist über die Jahre nicht gross gewachsen.

Rahel Künzler
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Der Ursprungsbau der Steinerschule auf dem Jakobsberg wurde 1967 fertiggestellt. Der Gebäudeteil rechts soll an eine Auster erinnern.

Der Ursprungsbau der Steinerschule auf dem Jakobsberg wurde 1967 fertiggestellt. Der Gebäudeteil rechts soll an eine Auster erinnern.

Roland Schmid

Fensterfronten im Zickzack-Muster, schräg angeordnete Betonpfeiler und ein exponierter Anbau in Muschelform: Die Rudolf-Steiner-Schule auf dem Jakobsberg zieht Blicke auf sich. Wegen ihrer versteckten Lage umrundet von Bäumen, dürfte sie wohl dennoch vielen Stadtbaslerinnen und Stadtbaslern verborgen bleiben. Das könnte sich künftig ändern.

Denn in den nächsten Jahren wird das Schulgebäude erweitert und wächst dadurch vor allem in die Höhe. Der bestehende Bau von Architekt Hans Felix Leu aus den 1960er-Jahren wird um einen neuen Gebäudeteil ergänzt. Dieser überrage den Ursprungsbau um drei Meter, sodass die Schule bald von der Stadt viel besser sichtbar sei, sagt Mediensprecher Daniel Hering.

Die Bauarbeiten auf dem Jakobsberg sind in vollem Gange: Der Anbau wird so hoch sein, die Schule künftig von der Stadt aus viel besser sichtbar ist.

Die Bauarbeiten auf dem Jakobsberg sind in vollem Gange: Der Anbau wird so hoch sein, die Schule künftig von der Stadt aus viel besser sichtbar ist.

zvg

2017 fiel schulintern der Vorentscheid für den Ausbau, im April 2021 bewilligte der Kanton das 20,8-Millionen-Bauprojekt. Nach dem Spatenstich im kleinen Kreis diesen März wurden bereits der Aushub gemacht und Rohre verlegt. Gestern Vormittag erfolgte nun die offizielle Grundsteinlegung.

Turnhalle wird doppelt genutzt

Im Anbau werden neue Räume für Chemie- und Physikunterricht, weitere Schulräume und eine Mensa sowie eine unterirdische Turnhalle unterkommen. Geht alles nach Plan, soll der neue Gebäudetrakt aufs Schuljahr 2024/2025 bezogen werden.

So soll der neue Schultrakt dereinst aussehen. Das Zickzack-Muster des Ursprungsbaus kommt auch hier zur Geltung.

So soll der neue Schultrakt dereinst aussehen. Das Zickzack-Muster des Ursprungsbaus kommt auch hier zur Geltung.

zvg

Die Turnhalle ist ein gemeinsames Projekt mit dem Kanton Basel-Stadt. 2018 sprach der Grosse Rat ein zinsloses und langfristiges Darlehen von 5,7 Millionen Franken für deren Finanzierung. Im Gegenzug darf die benachbarte Primarschule Bruderholz die Turnhalle im 50-Prozent-Pensum gratis für ihren Unterricht nutzen.

Mehr Räume benötigt wegen Gruppenarbeit

Will die Privatschule mit dem grossangelegten Projekt auch zusätzlichen Schulraum schaffen, um künftig expandieren zu können? «Der Bau ist nicht für mehr Schülerinnen und Schüler gedacht», so Hering. Vielmehr gehe es darum, die Infrastruktur an die sich verändernden Bedürfnisse anzupassen.

So würde im Unterricht vermehrt in Gruppen gearbeitet und deshalb würden mehr Räume benötigt. Die Ausrüstung in den bestehenden Schulzimmern für den naturwissenschaftlichen Unterricht sei in die Jahre gekommen. Es brauche dringend Ersatz.

Auch der Mittagstisch benötige mehr Platz und eine professionelle Küche. Nun werde eine richtige Mensa gebaut. Dadurch würden im Altbau Räume für die Tagesstrukturen frei, welche für die Tagesstrukturen genutzt werden könnten. Die Schule gehe davon aus, dass die Nachfrage für dieses Angebot steigen werde.

Privatschulen gewinnen leicht an Beliebtheit

Während der Pandemie standen verschiedene Steinerschulen in der Region in der Kritik wegen Coronaausbrüchen. In der Steinerschule am Jakobsberg war das zwar nicht der Fall, allerdings wurde ein Elternbrief ungünstig formuliert, sodass der Eindruck entstand, sie rufe zur Maskenverweigerung auf. Im Frühjahr lancierte die Privatschule eine grosse Werbeaktion mit auffälligen Plakaten in der Stadt.

Wie hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler aufs neue Schuljahr verändert? Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Steinerschule Basel dieses Jahr mit 35 Lernenden mehr einen vergleichsweisen grossen Zuwachs erlebte. In den vergangenen Jahren blieben die Zahlen relativ konstant, mit kleineren Schwankungen.

Generell besucht im Kanton Basel-Stadt rund jedes zehnte Kind eine Privatschule. Der Anteil der Lernenden in Privatschulen bewegte sich in den vergangenen zwanzig Jahren zwischen 10 und 13 Prozent.