Seit etliche Länder die Corona-Einreisebestimmungen gelockert oder gar komplett gestrichen haben, könne man wieder reisen wie vor der Pandemie, glauben viele. Denkste!
Schon Mitte März gab der britische Verkehrsminister Grant Shapps bekannt, dass auch Ungeimpfte bald wieder ungehindert nach Grossbritannien einreisen dürften, selbst ein Test sei nicht mehr nötig. Per 18. März trat die Regelung in Kraft. Auch etliche weitere Länder haben die Covid-Regelungen für Einreisende wenn nicht aufgehoben, so doch stark gelockert.
Das lässt offenbar gerade Touristen im falschen Glauben, man müsse sich vor dem Flug nicht mehr mit Vorgaben und Formularen herumschlagen, die Pandemie sei ja vorbei. Eine Fehlannahme - im schlimmsten Fall dürfen die Betroffenen nicht mitfliegen.
Ein Ehepaar aus dem Baselbiet, das kürzlich von Basel nach Teneriffa flog, berichtet der bz, dass das Hilfspersonal am Euro-Airport stark gefordert gewesen sei. Praktisch vor jedem Abflug gebe es ein «Gstürm», habe ihnen ein Angestellter erzählt.
Viele Passagiere seien schlecht vorbereitet, hätten die notwendigen Dokumente nicht dabei, andere würden am Ausfüllen der Formulare scheitern. Wenn es hoch komme, würden pro Flug auch mal zwei Dutzend Fluggäste am Boden stehen gelassen.
Selbst, wenn man es in den Flieger geschafft habe, sei es noch nicht geschafft. Portugal weise Nicht-Geimpfte ohne negativen Test rigoros ab, sagte der Angestellte gemäss dem Paar. Es gebe Betroffene, denen es nicht gelungen sei, noch einen Rückflug zu erwischen. Sie hätten die Nacht im Gefängnis verbracht.
Swissport schreibt auf Anfrage, dass im März der Anteil der Passagiere, die wegen Nichterfüllung der Covid-Reiserestriktionen ihren geplanten Flug nicht hätten antreten können, bei 0,7 Prozent liege. Der Wert könne jedoch sprunghaft steigen. In Einzelfällen könne es sein, schreibt Mediensprecherin Nathalie Bertold, dass bei einem Flug zehn oder mehr Passagiere abgewiesen werden müssen:
Dies geschieht meistens, wenn eine Zieldestination kurzfristig die Covid-Einreisebestimmungen ändert oder verschärft.»
Alleine im Februar fertige der EAP 325'000 Personen ab. Geht man davon aus, dass die Hälfte davon ab Basel-Mülhausen abhoben, so ist die Zahl der Personen, die nicht in die Kabine eingelassen wurden, vierstellig.
Tendenziell müssten zur Zeit zwar weniger Passagiere abgelehnt werden, heisst es seitens Swissport weiter, da viele Länder in Europa ihre Covid-Reiserestriktionen gelockert oder abgeschafft hätten.
«Nach wie vor ist es für Flugpassagiere jedoch notwendig, sich über die geltenden Covid-Reisebestimmungen ihres Transit- und Ziellandes bis kurz vor Abflug zu informieren und mehr Zeit fürs Check-in einzuplanen, da dort die Covid-Zertifikate im Auftrag der Fluggesellschaften geprüft werden müssen.»
Easy-Jet weist darauf hin, unbedingt vor jedem Flug die Hinweise auf der Webseite zu beachten.
Die Fluggesellschaften sind äusserst erpicht darauf, ja niemandem mitzunehmen, der am Zielland abgewiesen werden könnte. Portugal etwa belegte zumindest bis vor Kurzem Airlines mit Geldstrafen in bis zu fünfstelliger Höhe pro Passagier, falls ein Covid-19-Test verlangt wurde, aber nicht vorliegt.
Auch die Betroffenen wurden zur Kasse gebeten. Noch immer besteht Portugal, zumindest bei der Einreise in Kontinentalportugal, selbst bei vollständig Geimpften auf einen negativen Test, und zwar vor dem Check-in.
Beim erwähnten Ehepaar waren die Probleme anders geartet. Es scheiterte beinahe beim Einreiseformular für Spanien. Erst nach zwei Stunden und sieben erfolglosen Versuchen, erzählt die Frau, seien sie darauf aufmerksam gemacht, dass man einen Doppelnamen ohne Bindestrich eingeben müsse, damit der Absende-Knopf überhaupt aktivierbar sei. Auf einem anderen Formular jedoch hiess es, die Namen müssten genau so geschrieben sein wie auf dem Reisepass oder der ID.
Von Basel-Mulhouse aus sind mit dem Sommerflugplan zwei neue Destinationen erreichbar: Chania (zweimal pro Woche) und Kukës (viermal pro Woche). Die Hafenstadt Chania auf Kreta wird von Chorendon Airlines angeflogen; Kukës im Norden Albaniens von Wizz Air und von Air Albania. Albaniens nationale Fluggesellschaft ist neu auf dem binationalen Flughafen zuhause. Nach der Corona-Pause wieder direkt angeflogen wird Montréal. Air Transat bietet die Verbindung wöchentlich an. Ebenfalls wieder vom Euro-Airport abheben wird Aegean Airlines, die Athen bedient. Platzhirsch Easy Jet nimmt zusätzlich Heraklion ins Angebot; Konkurrent Wizz Air Rom. Insgesamt umfasst der Sommerflugplan, der am 27. März in Kraft getreten ist, über 90 Non-Stop-Verbindungen.
In einschlägigen Foren beschweren sich viele Flugreisende, dass gerade das spanische Corona-Einreiseformular selbst Zeichen nicht akzeptiert habe, die im Spanischen üblich seien.
Nachdem das Bindestrich-Problem gelöst war, konnte das Paar aber wie geplant seinen Flug antreten – und geniesst jetzt die Sonne auf den Kanarischen Insel.
Über 140 Ortschaften werden insgesamt vom Basler EuroAirport aus angeflogen. Viele der 22 Fluggesellschaften starten und landen hier täglich. Hier finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten länderspezifischen Covid-19-bedingten Reisehinweise: