Eigentlich könnten die Baselbieter Grünen für die Nachfolge von Parteipräsidentin Florence Brenzikofer auf eine grosse Zahl fähiger Köpfe zurückgreifen. Doch bereits gibt es erste Absagen.
Wer wird Nachfolger der am Dienstag überraschend zurückgetretenen Parteipräsidentin der Baselbieter Grünen, Florence Brenzikofer? An markanten Köpfen fehlt es der Linkspartei nicht: Nationalrätin Maya Graf, Regierungsrat Isaac Reber, Landratspräsident Philipp Schoch, Fraktionschef Klaus Kirchmayr, Liestals Stadtpräsident Lukas Ott, um nur einige der bekanntesten zu nennen. Bereits drängt der Nachwuchs mit Talenten wie Partei-Vizepräsidentin Anna Ott oder dem Ramlinsburger Gemeinderat Balint Csontos ähnlich auffallend nach.
Doch können die Grünen aus diesem reichen Fundus schöpfen, wenn es um die Nachfolge von Florence Brenzikofer geht? Droht sogar eine Absagewelle von Partei-Granden wie jüngst bei der CVP? Für den Aescher Fraktionssprecher Klaus Kirchmayr steht zumindest fest, dass es zu einer Ausmarchung kommen wird: «Es ist keineswegs so, dass hinter den Kulissen der Entscheid bereits gefallen ist, und das Auswahlverfahren zur blossen Alibi-Übung verkommt.»
Sich selber nimmt Kirchmayr aus dem Rennen. Vielmehr wird die Geschäftsleitung dem Parteivorstand vorschlagen, dass Kirchmayr zusammen mit der Oberwiler Landrätin Lotti Stokar, der Liestaler alt Einwohnerrätin Erika Eichenberger und Geschäftsleiterin Nathalie Martin die Findungskommission bildet, welche zuhanden der Parteibasis einen Wahlvorschlag verabschieden soll. Kirchmayr betont, dass bei der Auswahl nicht nur die Namen der Kandidaten, sondern auch die von ihnen vorgeschlagenen Konzepte zur Parteizukunft entscheidend sein werden.
«Diese Situation trifft die Partei nicht unvorbereitet, wir haben sowohl konzeptionell wie personell vorgearbeitet», sagt Lukas Ott, der von 1995 bis 2000 die Baselbieter Grünen präsidierte und für ein Comeback an der Parteispitze «sicher nicht» zur Verfügung steht.
Hingegen wäre Otts Tochter Anna fürs Nachrücken auf Brenzikofers Sitz eine natürliche Wahl, allenfalls im Rahmen einer Doppelkandidatur mit einem erfahrenen Partner an ihrer Seite. So lässt die 24-jährige Politikwissenschaftlerin, die sich momentan auf einer Bildungsreise in Nepal befindet, ausrichten, dass sie sich grundsätzlich gut vorstellen könne, mehr Verantwortung für die Partei zu übernehmen. Allerdings komme für sie «zum jetzigen Zeitpunkt eher nicht infrage, das Präsidium zu übernehmen». Noch müsse sie ihren Fokus auf ihr Studium legen, schreibt Anna Ott aus Nepal.
Als Vizepräsidentin leiste sie schon heute einen Beitrag dazu, «dass die Grünen Baselland erstarken und der Umsetzung ihrer Vorstellung vom solidarischen und nachhaltigen Zusammenleben etwas näher kommen».