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Die Allschwiler Grünen würden auf ihrem Flyer mit unlauteren Zahlen gegen das Alba-Haus hantieren, sagen Herzog & de Meuron. So sei unwahr, dass die Parzelle maximal ausgenützt werde, monieren die Architekten – und auch ansonsten stimme vieles nicht.
Noch sind die Allschwiler Grünen am Unterschriftensammeln für das Referendum gegen den Quartierplan Alba. Bevor klar ist, ob es überhaupt zur Volksabstimmung kommt, wähnt man sich schon mitten im Abstimmungskampf. Die Architekten Herzog & de Meuron, die das Eckhaus im sogenannten Baselink-Areal im Bachgrabengebiet hochziehen wollen, werfen dem Referendumskomitee vor, es nehme es mit den Fakten nicht allzu genau.
Die Grünen halten im Argumentarium gegen den Quartierplan Alba fest, Herzog & de Meuron wollten «sowohl in die Breite als auch in die Höhe bauen». Man sei zwar auch für das Bauen in die Höhe, aber nur, wenn damit unbebaute Flächen geschaffen würden. Erlaubt sind im Baselink-Areal 20 Meter Bauhöhe, mit Quartierplanverfahren sogar bis zu 40 Meter. So hoch wird das Eckhaus, ein mögliches weiteres Gebäude ist auf 20 Meter Höhe ausgelegt.
Pierre de Meuron sagt, durch die «Mehrhöhe» werde das Baufeld nicht zu 100 Prozent bebaut. «Wir lassen einen Teil unserer Parzelle bewusst frei, damit sie öffentlich zugänglich wird.» Die Grünen wissen um diese Fläche, sie ist ihnen jedoch klar zu klein, bezeichnen sie als Vorplatz.
Ein weiterer Kritikpunkt der Grünen: Zwar sollen sich im Alba-Haus lokale KMU günstig einmieten können. Doch für sie seien lediglich 500 von total 30 000 Quadratmetern Nutzfläche reserviert. Dabei handelt es sich laut Quartierplanreglement jedoch um die Bruttogeschossfläche beider Gebäude inklusive Mauern, Windfänge und weiterem. Pierre de Meuron sagt, die Nutzfläche des Alba-Hauses sei mit rund 14 000 Quadratmetern wesentlich tiefer. Die vergünstigten Flächen lägen zudem alle «an der attraktivsten Lage, im Erdgeschoss».
Die Hauptsorge der Referendumsführer dreht sich um den Verkehr. Die Befürchtung ist, dass viele künftige Autopendler in die Quartiere ausweichen.
De Meuron sagt, man dürfe für die Alba-Parzellen 141 Parkplätze lösen – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das Kontingent des zweiten Baus sei auf das Eckhaus transferiert worden. Die Summe bleibe gleich, ob mit oder ohne Referendum. Würde das Allschwiler Stimmvolk den Quartierplan also ablehnen, hätten Herzog & de Meuron weiterhin das Recht, beide Gebäude zu bauen, 20 Meter hoch und mit 141 Parkplätzen – die Gemeinde verlöre jedoch ihr Mitbestimmungsrecht und die vergünstigten KMU-Flächen. Worum es den Grünen aber eigentlich geht: Ohne Quartierplan wird das Eckhaus nur halb so hoch. Und dann wären darin weniger Leute tätig.
Dass das Bachgraben-Areal schlecht erschlossen sei, stimme grundsätzlich, sagt de Meuron. «Die Grünen müssen aber andere Wege finden, ihre berechtigten Ziele zu erreichen.» Mit dem Referendum würden sie «den falschen Adressaten treffen und insofern ihre eigenen Ziele bekämpfen». So sehe man 344 statt der vorgeschriebenen 228 Veloparkplätze vor, alle gedeckt. Und dann sei es auch der Initiative von Herzog & de Meuron zu verdanken, dass die Heizung des Baselink-Areals ohne fossile Brennstoffe auskomme.
Beim Alba-Haus handelt es sich um ein Herzensprojekt der zwei Basler Architekten, die via ihre JP Bachgraben AG auch als Grundeigentümer und Bauherren agieren. Für die Grünen wiederum ist das Alba-Areal das einzige der Überbauung Baselink, das politisch überhaupt noch beeinflusst werden kann. Die lokale EVP und der VCS beider Basel unterstützen das Referendum.
Am Samstag, 12. Dezember, soll laut den Grünen nochmals gesammelt werden, am Montag, 14. Dezember, läuft die Eingabefrist für die 500 benötigten Unterschriften ab.