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Drei Super-Puma-Helikopter der Luftwaffe fliegen seit Sonntag Löscheinsätze im Katastrophengebiet in Griechenland. Ein Spezialist vor Ort erzählt, wie die Schweizer Helikopter Menschen und ganze Dörfer vor den Flammen retten können. Und wo die Grenzen sind.
Die Waldbrände toben in Griechenland weiter. Mittendrin im Flammeninferno sind auch die Einsatzkräfte der Schweizer Luftwaffe. Dies unter der Leitung eines Soforteinsatz-Teams der humanitären Hilfe. Seit Sonntag fliegen drei Super-Puma-Helikopter fast pausenlos Löscheinsätze im Katastrophengebiet.
«Bereits am ersten Tag konnten wir auf der schwer von der Brandkatastrophe getroffenen Insel Euböa Feuer bekämpfen», sagt Mark Hauser, Mediensprecher der Einsatzequipe vor Ort, zu watson.
Die Feuerwand bewegte sich am Sonntag in Euböa auf Dörfer zu. Viele Ortschaften waren von Flammen umzingelt. Gegen grossflächige Feuer können Löschhelis mit ihren 2500-Liter-Aussentanks alleine wenig ausrichten. Trotzdem ist die Hilfe der flexibel einsetzbaren Helikopter hochwillkommen: «Unsere Aufgabe ist, Dörfer und Menschen mit Wasserabwürfen vor den Flammen zu schützen, Fluchtwege für die Feuerwehr am Boden freizuhalten und kleinere Brandherde zu löschen», führt Hauser aus. Die Schweizer Unterstützung aus der Luft ist bitter nötig: Bewohnerinnen und Bewohner klagen, dass in den Tagen zuvor kaum Einsätze aus der Luft geflogen worden seien.
Stationiert sind die 40 Helferinnen und Helfer aus der Schweiz beim Flughafen Athen. Das Team besteht aus vier Angehörigen des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe des Bundes, 25 Leuten der Luftwaffe und mehreren Brandbekämpfungsspezialisten des Lehrverbandes Genie/Rettung/ABC.
Die Schweizer Armee fliegt natürlich nicht auf eigenes Gutdünken Löscheinsätze. Die Schweizer Piloten fliegen die Einsätze gemeinsam mit der griechischen Feuerbrigade. «Ein griechischer Helikopter fliegt immer voraus. Die Schweizer Helikopter reihen sich ein und bekämpfen die Flammen in einer Formation», erklärt Hauser am Telefon. Am Briefing werde zuvor der Crew etwa erklärt, an welchen Gewässern die Helis ihre Wassertanks auffüllen können. Am Sonntag waren die Super Pumas fast sechs Stunden in der Luft. «Am ersten Einsatztag konnten wir total 40 Tonnen Löschwasser abwerfen», so Hauser.
Für die Schweizer Pilotinnen seien die Löscheinsätze eine grosse Herausforderung. «Die Einsatzkoordination ist sehr komplex, da viele Luftfahrzeuge auf kleinem Gebiet unterwegs sind», so Hauser weiter. Der dichte Rauch sei für die Piloten weniger ein Problem und vergleichbar mit Nebelschwaden in den Alpen, an die das Flugpersonal gewöhnt sei.
Ist der Rauch jedoch zu dicht, so versperre dieser die Sicht auf die Feuerherde am Boden und verunmögliche somit eine effiziente Bekämpfung, erläutert Hauser. Die grosse Hitze und die hohe Beladung durch Personen und Treibstoff schränkten die Nutzlast der Maschinen ein. «Darum werden die ‹Bambi-Bucket› genannten Löschwasser-Aussenlastbehälter derzeit nur zur Hälfte gefüllt», so der Sprecher weiter.
Der Einsatz der Schweizer Helferinnen und Helfer ist aktuell bis Donnerstag vorgesehen. Einen – wenn auch traurigen – Hoffnungsschimmer gibt es auf der Insel Euböa. Am Montagmorgen zeigten Satellitenbilder im Norden der Insel etwas weniger Brandherde als noch am Sonntag – mutmasslich, weil der meiste Wald mittlerweile verbrannt ist und die Flammen kein Futter mehr finden.