Rund 30 Tornados haben für den bislang schlimmsten Sturm-Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen in Amerika gesorgt.
Kyanna Parsons-Perez hörte ein lautes Krachen, dann knallte etwas gegen ihren Kopf. Als sie wieder zu sich kam, lag die Angestellte der lokalen Kerzenfabrik in der Kleinstadt Mayfield im US-Bundesstaat Kentucky unter einem Schutthaufen, die Beine eingeklemmt, die Hoffnung aufs Überleben verloren. «Betet für uns», rief sie durch die Trümmer, wie sie dem Fernsehsender CNN erzählt.
Und die Gebete wirkten. Wie durch ein Wunder wurde Parsons-Perez stunden später von den Rettungskräften aus dem Chaos aus Steinen, Stahl und Kerzenmaschinen befreit. Rund 40 ihrer Mitarbeitenden hatten weniger Glück und gelten bis jetzt als vermisst. Die Kerzenfabrik von Mayfield, wo die Angestellten wegen des nahenden Weihnachtsfestes Überschichten schoben, hat die brutale Wucht der Tornado-Stürme am Wochenende abbekommen.
Mehr als 30 Tornados fegten am Wochenende über die USA hinweg und haben in sechs Bundesstaaten ganze Kleinstädte dem Erdboden gleichgemacht. Bis am Sonntagabend zählten die Behörden 79 Todesopfer. Die Zahlen dürften weiter steigen. Jetzt schon ist dieser Tornado-Dezember der tödlichste seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen.
Das Tornado-Wochenende ist dabei nur der jüngste Schlag in einer langen Reihe von Naturkatastrophen in den USA. Die Vereinigten Staaten litten in diesem Jahr bereits unter verheerenden Stürmen, schweren Überflutungen und grossflächigen Waldbränden vor allem im Westen des Landes. US-Präsident Joe Biden sieht in der Häufung und Heftigkeit der Katastrophen eine Folge des Klimawandels, dessen Bekämpfung er zu einer seiner Top-Prioritäten gemacht hat.