Mallorca gleicht aktuell einem Backofen. Waldbrände lodern und Touristen auf der Ferieninsel sollen wegen der Temperaturen auf Ausflüge verzichten.
Die Quecksilbersäule des Thermometers auf Mallorcas internationalem Flughafen nähert sich der 40-Grad-Marke. Und zwar im Schatten gemessen. Die spanische Ferieninsel im Mittelmeer glich am Freitag einem Backofen. «Es ist die schlimmste Hitzewelle dieses Sommers», stöhnte die Zeitung «Diario de Mallorca». Der Wetterdienst rechnet für das Wochenende mit Rekordtemperaturen im balearischen Ferienparadies, für das Hitze- und Waldbrandalarm ausgerufen wurde.
Die Höllenhitze, welche die letzten Tage die Türkei, Griechenland, Kroatien und Italien heimsuchte, ist jetzt Richtung Westen zur iberischen Halbinsel gezogen. Und die Folgen waren am Freitag bereits spürbar: Mehrere knochentrockene Wälder in Nordspanien gingen bereits in Flammen auf. Im südlichen Spanien bereiteten sich die Behörden auf Temperaturen von bis zu 46 Grad im Schatten vor. Im Hinterland Mallorcas wurden bis zu 42 Grad erwartet.
Einer der grössten Waldbrände loderte in der Nähe der nordspanischen Mittelmeer-Stadt Tarragona, die von vielen Touristen angeflogen wird, um sich an der Costa Dorada, der Goldküste, zu erholen. Dort musste wegen der heranrückenden Flammen ein Campingplatz geräumt werden. Ein zweiter Grossbrand wurde aus der Atlantikregion Galicien gemeldet, wo es in der Umgebung der Stadt Ourense brannte. Bis Freitagnachmittag konnten die beiden Waldbrände mithilfe von Löschflugzeugen zunächst eingedämmt werden.
Auf Mallorca baten die Rettungskräfte alle Feriengäste, von Wanderausflügen in die Berge und Wälder der paradiesischen Insel abzusehen. In den letzten Tagen mussten wenigstens neun ausländische Wanderer gerettet werden, welche die Hitze im bergigen Hinterland unterschätzt hatten.
Ein Sprecher des mallorquinischen Wetteramtes sagte, dass die Insel in der Zukunft vermutlich immer häufiger unter Gluthitze mit Temperaturen über 40 Grad rechnen müsse. Grund sei die durch Abgase verursachte Erderwärmung und der dadurch provozierte Klimawandel. Rubén del Campo, Meteorologe des staatlichen Wetteramtes in Madrid, schloss nicht aus, dass an diesem Wochenende der historische Temperaturrekord Spaniens geknackt werde. Am bisher heissesten Tag Spaniens waren 2017 im südspanischen Cordoba 47 Grad im Schatten gemessen worden.
Auch das benachbarte Portugal befindet sich wegen der extremen Hitze in maximaler Alarmbereitschaft: Die Regierung verbot das Betreten der Wälder in Regionen, in denen die Brandgefahr als besonders hoch eingeschätzt wurde.