Klassik
«Es ist eine wunderschöne Anerkennung»: Das Hirzenberg-Festival feiert sein Jubiläum beschwingt mit vier Saxofonen

20 Jahre gibt es das Hirzenberg-Festival in Zofingen nun schon, es hat auch die schwierige Corona-Pause gut überstanden. Entsprechend beschwingt war nun die Stimmung am Festival-Eröffnungsabend im Stadtsaal Zofingen.

Sibylle Ehrismann
Drucken
Die vier Saxofonisten vom Kebyart-Ensemble spielten wegen Regen im Stadtsaal.

Die vier Saxofonisten vom Kebyart-Ensemble spielten wegen Regen im Stadtsaal.

zvg

Zu diesem stolzen Jubiläum gratulierte auch das Aargauer Kuratorium. Es sprach dem Verein Kulturraum Hirzenberg, der auch ein Konzertreihe veranstaltet, seinen Anerkennungspreis von 10‘000 Franken zu. Yolanda Senn Ammann, die die Hirzenberg-Konzertreihe mit ihrem Mann Dieter Ammann aufgebaut und zum Erfolg geführt hat, bedankte sich am Eröffnungsabend sichtlich gerührt dafür.

«Für uns bedeutet dieser Anerkennungspreis mehreres,» sagte Yolanda Senn Ammann in unserem Gespräch. «Es ist eine wunderschöne Anerkennung für 20 Jahre ehrenamtliche Arbeit, die die verschiedensten Bereiche, von der Organisation, Werbung, Geldbeschaffung, Sitzungsvorbereitungen, Verträge aufsetzen bis hin zum Einkaufen und Putzen reicht. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass die herausragende Qualität unseres kulturellen Angebots in einer Aargauer Kleinstadt geschätzt wird.»

Vom Firmensaal zum stimmungsvollen Openair-Ambiente

Angefangen hatte alles mit der kulturellen Initiative der Siegfried AG-Erbin Christine Siegfried. Sie öffnete vor zwanzig Jahren ihren Familiensitz samt Garten für Konzerte, das Villenambiente war natürlich toll. Dann zog man mit dem Festival vorübergehend in den eher nüchternen Firmensaal. Bis Yolanda Senn Ammann die Idee hatte, den verkrauteten Garten des Stadtsaals Zofingen in Fronarbeit so umzugestalten, dass man dort auch stimmungsvolle Openairkonzerte veranstalten kann.

Am Eröffnungsabend wurde man herzlich und persönlich empfangen, mit Willkommenstrunk und Apérogebäck. Und nach dem Konzert gab es Gratis-Patisserie vom Feinsten, bis die jazzige Late-Night-Party mit der Band Mercee begann. Da es regnete, wurde der Stadtsaal hergerichtet. Die übliche Schaukasten-Bühne gefällt Senn Ammann nicht, deshalb spielen die Musikerinnen und Musiker auf einem Podest vor der Fensterfront. Die quere Bestuhlung im Halbrund rückt das Publikum näher an das Geschehen heran.

Ein Ensemble für Musik, die Freude macht

«Kebyart» heisst das Ensemble, das nach eigener Ansage einfach die Musik, die ihm gefällt, für vier Saxofone einrichtet und spielt. Allein schon der Auftritt der vier jungen Musiker mit Sopran-, Alt-, Tenor- und grossem Baritonsaxofon war eine Augenweide. Den Anfang machten sie mit der Pulcinella-Suite von Igor Strawinsky, die in neoklassizistischer Weise für Kammerorchester mit Bläsern gesetzt ist.

Der Sound von vier Saxofonen ist üppig und eher schwer, doch das Kebyart-Ensemble vermochte die luzide und rhythmisch akkurate Struktur von Strawinskys Musik überraschend transparent zu vermitteln. Auch beim quirlig-filigranen Streichquartett op. 83 von Felix Mendelssohn Bartholdy begeisterten die vier leidenschaftlichen Musiker mit virtuoser Agilität und einer subtil dosierten Klanggestaltung. Einen wirkungsvollen Kontrast zu den Klassikern boten zwei Stücke mit reizvollem spanischem Kolorit.

Das Kebyart-Ensemble ist übrigens ehemaliger Preisträger der Schenk-Stiftung, die in Zofingen junge hochbegabte Solisten fördert. Zum 25-jährigen Jubiläum der Stiftung, in deren Jury übrigens Dieter Ammann mitwirkt, bietet das Hirzenberg-Festival am Sonntag den vier kürzlich prämierten Kammermusik-Ensembles eine Bühne; sie spielen spannende und auch modernere Stücke (So, 21. August, 14 h & 16.15 h). Schon bemerkenswert, auf welch erfrischend heitere Art und Weise hier Dieter Ammann als international gefragter Orchesterkomponist zusammen mit seiner Frau auch neue Musik unter das Zofinger Publikum mischt.

Hirzenberg Festival: Zofingen, Stadtsaal und Park, noch bis am Sonntag, 21. August
www.hirzenberg.ch