Buchtipps Bilderbücher: Papa schläft, das Baby nicht

Schlafen will gelernt sein, Eltern können es bei jeder Gelegenheit: Drei neue Bilderbücher zeigen die schönen und anstrengenden Seiten des Familienlebens - und helfen dabei, die vielfältigen Beziehungen richtig zu benennen.

Bettina Kugler
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Am Bauchnabel besonders kitzlig

Müde Väter werden gleich auf der ersten Doppelseite dieses Buchs aufseufzen: Genau so ist es! In aller Herrgottsfrühe hüpft der kleine Elefant hellwach auf Papas Bauch Trampolin und reisst ihn ideenreich aus der Totenstille. Witzig fächert Annemarie van Haeringen das Repertoire an kindlichen Ermunterungsversuchen auf und zeigt Bild für Bild, was Väter keinesfalls verschlafen dürfen: Die schönste Zeit mit dem kleinen Muntermacher.

Annemarie van Haeringen, Ao De, Ao Teer: Mein Papa. Ab 3. Freies Geistesleben, 32 S., Fr. 25.-

Die Zauberkraft des Daumens

Wie beruhigt man einen kleinen Schreihals? Kein Problem für einen etwas grösseren Bruder – gesetzt den Fall, Mama verlässt sich ganz auf sein Geschick. Er zieht alle Register, bis er selbst völlig erledigt ist: Wie sich das anfühlt zusammen mit dem Würmchen, das kürzlich noch ein Ball in Mamas Bauch war, hat Charlotte Ramel mit sparsamem Strich in überaus lebhaften Bildern eingefangen. Ulf Stark, 2017 verstorben, zeigt sich hier noch einmal als echter Könner: Sein Text macht sich auf meisterhafte Art den Blick des Kindes zu eigen.

Ulf Stark, Charlotte Ramel: Meine kleine Schwester. Ab 3. Klett Kinderbuch.32 S., Fr. 24.–

Familienbande, für Kindsköpfe verständlich

Familie ist bunt: Das ist gleich auf den ersten Blick die Botschaft des Bilderbuchs aus England. Joe Lyward reduziert sämtliche Mitglieder auf geometrische Formen in klaren Farben. Im Stil von Kinderzeichnungen hat er ihnen flink Köpfe und Gliedmassen verpasst, um sich dem eigentlich Komplizierten zuzuwenden: den Namen für die verwandtschaftliche Beziehung. Für Kinder eine echte Herausforderung: dass einer Sohn, Vater und Onkel gleichzeitig sein kann! Hier macht das Sortieren Spass – und Lust darauf, einen Stammbaum zu zeichnen: klassisch oder in freier Form.

Joe Lyward: Oma, Onkel, Papa und Cousine. Mein Familienalbum. Ab 5. Peter Hammer. Fr. 30.–

Bettina Kugler