Nachdem letzten Herbst schwere Vorwürfe an die Adresse der Ballettschule Theater Basel erhoben wurden, gab diese eine unabhängige Untersuchung in Auftrag. Diese bestätigt Teile der Vorwürfe. Trotzdem darf die Direktorin bis Ende Schuljahr wieder unterrichten.
Ein Klima der Einschüchterungen und Angst herrsche an der Ballettschule Theater Basel (BTB), schrieben die «NZZ am Sonntag» und das Onlinemagazin «Bajour» in einem Artikel letzten Herbst. Die Vorwürfe an die Schule und insbesondere die Leitung waren gravierend.
Als Reaktion darauf leitete die Schule eine unabhängige Untersuchung ein. Konkret wurden die Führung und Kommunikation der Direktorin Amanda Bennett als Ausbildungsverantwortliche unter die Lupe genommen. Besonders das Verhältnis zu den weiblichen Schülerinnen wurde untersucht.
Die Ballettschule Theater Basel publiziert nun in einer Medienmitteilung die Erkenntnisse dieser Untersuchung. Die vergangenen zehn Jahre seien durchleuchtet worden und Teile der Vorwürfe haben sich laut BTB bestätigt, andere Vorwürfe nicht.
Bestätigt hat sich, dass die Direktorin die Fürsorgepflicht für die Schülerinnen nicht genügend wahrgenommen hat. Ein Teil der Tänzerinnen war Herabsetzungen ausgesetzt. Ausserdem sei Druck auf die Schülerinnen ausgeübt worden, Gewicht zu verlieren. Ebenfalls wurde in der Untersuchung festgestellt, dass die Direktorin die Lernenden teilweise eingeschüchtert und für ein Klima der Angst gesorgt hat.
Dennoch hebt der Vorstand der BTB die Freistellung der Direktorin wieder auf. Sie darf noch bis zum Ende der EFZ-Ausbildung diesen Sommer unterrichten, muss aber ein Coaching absolvieren. Ausserdem wird bis zur Schliessung der Schule jeweils eine zweite erwachsene Person in den Trainings anwesend sein. Die Lernenden und deren Eltern müssen zudem mit Bennett als Lehrkraft einverstanden sein. Einem ebenfalls beschuldigten Lehrer wurde bereits 2015 gekündigt. Er unterrichtet seither nicht mehr an der BTB. Gegenüber den aktuell im EFZ-Bereich beschäftigten Lehrkräften seien keine Vorwürfe erhoben worden.
Nicht erhärtet haben sich laut der Untersuchung die Vorwürfe, dass körperliche Beschwerden nicht genug ernst genommen wurden. Der Vorstand der Schule bittet in seinem Schreiben um Entschuldigung. Adrienne Develey, Co-Präsidentin des Vorstands, sagt auf Anfrage: «Wir sind alle durchgeschüttelt. Und das muss auch reflektiert werden.» (bz)