FOODBLOG OSTBRÖCKLI
Drei Gründe für den südamerikanischen Streetfood: Empanadas sind schnell gemacht, schmecken köstlich und können mit fast allem gefüllt werden

Die einen denken bei Empanadas an eine Reise nach Südamerika. Andere an ein Streetfood-Festival. Die gefüllten Teigtaschen sind wunderbar vielseitig. Denn das Innenleben kann beliebig variiert werden: Mit Fleisch, mit Fisch, vegetarisch – und am besten mit einer gewissen Schärfe.

Text: Sabine Camedda, Bilder: Ralph Ribi
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Knusprig im Biss und dennoch luftig. Und das Ganze mit einer würzigen Fleischmasse gefüllt. So erinnere ich mich an die erste Empanada, in die ich in einem spanischen Lokal gebissen habe. Die gefüllte Teigtasche landete auf einem der zahlreichen Tapas-Teller auf dem Tisch. Wer genau aus der Runde sie bestellte, weiss ich nicht mehr – aber der Geschmack setzte sich für immer in meinem Gaumen fest. Und ich war um eine Kochidee reicher.

Was ich damals noch nicht wusste: Empanadas in dieser Form gehören gar nicht zur spanischen Küche. Es sind vielmehr südamerikanische Länder wie Argentinien, Kolumbien, Bolivien und Chile, in denen die frittierten oder gebackenen Teigtaschen gegessen werden. Am besten frisch auf die Hand, als Streetfood in wenigen Bissen verzehrt.

In Spanien versteht man unter einer Empanada eine Art Pastete. Dafür wird ein Blech mit Teig und einer Füllung belegt und mit einer weiteren Teigschicht zugedeckt. Die Empanada wird dann in Stücke geschnitten und so genossen.

Wie auch immer sie zubereitet sind und aussehen, Empanadas schmecken immer. Kleinere Täschchen können als Fingerfood oder zu einem Apéro gereicht werden. Für einen Snack forme ich die Gebäcke grösser. Mehrere solche, serviert mit einem frischen Salat, ergeben sogar eine Mahlzeit. Sie sind nicht nur heiss aus dem Ofen eine Köstlichkeit, sondern auch wenn sie lauwarm oder gänzlich abgekühlt sind.

Ein Teig aus Mais- oder Weizenmehl

Als absolute Kennerin von Empanadas würde ich mich nicht bezeichnen. Auf meiner persönlichen Experimentier-Skala nimmt die südamerikanische Spezialität aber einen der oberen Plätze ein, denn mit der Füllung lässt sich beliebig variieren. Doch beginnen wir mit dem Teig.

Die Grundzutat dafür ist Weizenmehl, das man nach Belieben mit ein wenig Paprikapulver aromatisieren kann. Mit kalter Butter, Wasser und Salz lässt sich daraus ein einfacher Kuchenteig kneten. Dieser sollte vor der Verarbeitung im Kühlschrank zugedeckt rund 30 Minuten ruhen.

Alternativ kann für den Teig Maismehl verwendet werden. Dieses wird mit Butter, Wasser, Ei und Salz zu einem Teig verarbeitet. Dieser Teig muss nicht ruhen und kann sofort ausgewallt und gefüllt werden. Wer noch schneller zu seinen Empanadas kommen will, kann auf einen fertigen Kuchen- oder Blätterteig zurückgreifen.

Mein Favorit für die Empanadas ist der Blätterteig. Dieser geht beim Backen im Backofen auf und gibt den Empanadas eine gewisse Luftigkeit. Ausserdem verleiht er den Teigtaschen einen gewissen Biss. Der einzige Nachteil ist das Krümeln …

Das Geheimnis: Fein geschnitten und gut gewürzt

Das Wichtigste an den Empanadas ist aber der Inhalt. Und der ist genauso vielfältig wie die Länder, aus denen die Empanadas stammen. Blättert man durch die Rezeptbücher, trifft man immer wieder auf dieselben Zutaten: Peperoni, Auberginen, Zucchini. Die Ergänzung mit Zwiebeln, Knoblauch und Chili gibt dem Gericht einen südamerikanischen Touch.

Zutaten

  • 1 Aubergine
  • 2 rote Spitzpeperoni
  • 1 Zwiebel
  • 1–2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 rote Chili oder Chilipulver
  • 1 Zweig Thymian
  • 1 Stück Salzzitrone oder abgeriebene Zitronenschale
  • Salz, Pfeffer
  • ca. 20 g Pinienkerne, geröstet
  • 1 Blätterteig

Zubereitung

  • Das Gemüse waschen, rüsten und in kleine Würfel schneiden. Olivenöl in einer Pfanne heiss werden lassen. Das Gemüse beigeben, bei recht grosser Hitze und unter ständigem Wenden ca. 5 Minuten braten, bis das Gemüse bissfest ist. Mit Salz, Pfeffer, Chili, Thymian und der Zitronenschale würzen, die Füllung darf stark gewürzt sein. Die Pinienkerne dazugeben.
  • Gemüsefüllung auskühlen lassen.
  • Blätterteig in gleich grosse Stücke schneiden. Je grösser die Stücke, desto mehr Füllung wird hineingegeben und desto grösser werden die Empanadas.
  • Füllung auf einen Teil der Teigstücke geben. Ränder mit Wasser benetzen, Teig zusammenfalten und die Ränder mit einer Gabel gut zusammendrücken.
  • Mit Eigelb bestreichen.
  • Im Backofen (auf 200 Grad vorgeheizt) rund 15 Minuten backen.

Variationen

  • Die Teigstücke können auch zu Dreiecken gefaltet werden oder rund ausgestochen und zu Halbmonden geformt werden.
  • Weitere Gemüsesorten wie Zucchetti oder Karotten verwenden.
  • Wenig Quinoa oder Couscous unter die Füllung geben.
  • Weitere Kräuter (Basilikum, Oregano) oder Gewürze (Kreuzkümmel, Zimt) verwenden.
  • Thunfisch aus der Dose beigeben.

Der Experimentierfreude sind beim Kreieren von Empanada-Füllungen keine Grenzen gesetzt. Im Frühling kann man sie mit grünem Spargel und Ricotta zubereiten, auch Pilze und Kräuter oder Lauch, Spinat und Speck machen sich gut in den Teigtaschen. Will man auf Fisch setzen, so bietet sich nicht nur Thunfisch an, Meeresfrüchte können ebenfalls in die Empanadas hineingegeben werden.

Oder wenn noch Reste von einer anderen Mahlzeit übrig sind, können diese in Empanadas verschwinden. Die Füllung sollte nicht zu flüssig sein. Mir persönlich schmecken die Teigtaschen auch mit einer Hackfleisch-Füllung sehr gut.

Zutaten

  • 1 EL Olivenöl
  • 100 g Hackfleisch
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 gekochtes Ei
  • 2 EL Kapern, gehackt
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung

  • Das Olivenöl in einer Pfanne heiss werden lassen. Das Hackfleisch darin anbraten, Zwiebel und Knoblauch hinzugeben, kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Füllung darf stark gewürzt sein.
  • Das gekochte Ei schälen und in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit den Kapern zum Fleisch geben.
  • Die Füllung auskühlen lassen. Teig wie oben beschrieben füllen und backen.

Aus dem Tiefkühler in den Backofen

Apropos, ich schätze die Empanadas nicht nur wegen ihrer Vielseitigkeit im Geschmack. Sie sind schnell hergestellt. Es lohnt sich, gleich zwei Portionen Teig herzustellen oder zu kaufen. Denn die fertigen Empanadas kann man auch einige Zeit im Tiefkühler aufbewahren und direkt von dort in den heissen Backofen schieben. Die Backzeit verlängert sich dann zwar um etwa fünf Minuten. Die Mahlzeit ist aber trotzdem noch ruckzuck fertig.

Und bleibt nach dem Formen der Teigtaschen noch ein Rest von der Füllung übrig, soll die Köchin oder der Koch nicht verzweifeln. Ich nutze diese Masse gerne als Basis für eine Pastasauce.

Genuss-Redaktorin Sabine Camedda zeigt ihre frisch gemachten Empanadas.

Genuss-Redaktorin Sabine Camedda zeigt ihre frisch gemachten Empanadas.