Die einen denken bei Empanadas an eine Reise nach Südamerika. Andere an ein Streetfood-Festival. Die gefüllten Teigtaschen sind wunderbar vielseitig. Denn das Innenleben kann beliebig variiert werden: Mit Fleisch, mit Fisch, vegetarisch – und am besten mit einer gewissen Schärfe.
Knusprig im Biss und dennoch luftig. Und das Ganze mit einer würzigen Fleischmasse gefüllt. So erinnere ich mich an die erste Empanada, in die ich in einem spanischen Lokal gebissen habe. Die gefüllte Teigtasche landete auf einem der zahlreichen Tapas-Teller auf dem Tisch. Wer genau aus der Runde sie bestellte, weiss ich nicht mehr – aber der Geschmack setzte sich für immer in meinem Gaumen fest. Und ich war um eine Kochidee reicher.
Was ich damals noch nicht wusste: Empanadas in dieser Form gehören gar nicht zur spanischen Küche. Es sind vielmehr südamerikanische Länder wie Argentinien, Kolumbien, Bolivien und Chile, in denen die frittierten oder gebackenen Teigtaschen gegessen werden. Am besten frisch auf die Hand, als Streetfood in wenigen Bissen verzehrt.
In Spanien versteht man unter einer Empanada eine Art Pastete. Dafür wird ein Blech mit Teig und einer Füllung belegt und mit einer weiteren Teigschicht zugedeckt. Die Empanada wird dann in Stücke geschnitten und so genossen.
Wie auch immer sie zubereitet sind und aussehen, Empanadas schmecken immer. Kleinere Täschchen können als Fingerfood oder zu einem Apéro gereicht werden. Für einen Snack forme ich die Gebäcke grösser. Mehrere solche, serviert mit einem frischen Salat, ergeben sogar eine Mahlzeit. Sie sind nicht nur heiss aus dem Ofen eine Köstlichkeit, sondern auch wenn sie lauwarm oder gänzlich abgekühlt sind.
Als absolute Kennerin von Empanadas würde ich mich nicht bezeichnen. Auf meiner persönlichen Experimentier-Skala nimmt die südamerikanische Spezialität aber einen der oberen Plätze ein, denn mit der Füllung lässt sich beliebig variieren. Doch beginnen wir mit dem Teig.
Die Grundzutat dafür ist Weizenmehl, das man nach Belieben mit ein wenig Paprikapulver aromatisieren kann. Mit kalter Butter, Wasser und Salz lässt sich daraus ein einfacher Kuchenteig kneten. Dieser sollte vor der Verarbeitung im Kühlschrank zugedeckt rund 30 Minuten ruhen.
Alternativ kann für den Teig Maismehl verwendet werden. Dieses wird mit Butter, Wasser, Ei und Salz zu einem Teig verarbeitet. Dieser Teig muss nicht ruhen und kann sofort ausgewallt und gefüllt werden. Wer noch schneller zu seinen Empanadas kommen will, kann auf einen fertigen Kuchen- oder Blätterteig zurückgreifen.
Mein Favorit für die Empanadas ist der Blätterteig. Dieser geht beim Backen im Backofen auf und gibt den Empanadas eine gewisse Luftigkeit. Ausserdem verleiht er den Teigtaschen einen gewissen Biss. Der einzige Nachteil ist das Krümeln …
Das Wichtigste an den Empanadas ist aber der Inhalt. Und der ist genauso vielfältig wie die Länder, aus denen die Empanadas stammen. Blättert man durch die Rezeptbücher, trifft man immer wieder auf dieselben Zutaten: Peperoni, Auberginen, Zucchini. Die Ergänzung mit Zwiebeln, Knoblauch und Chili gibt dem Gericht einen südamerikanischen Touch.
Der Experimentierfreude sind beim Kreieren von Empanada-Füllungen keine Grenzen gesetzt. Im Frühling kann man sie mit grünem Spargel und Ricotta zubereiten, auch Pilze und Kräuter oder Lauch, Spinat und Speck machen sich gut in den Teigtaschen. Will man auf Fisch setzen, so bietet sich nicht nur Thunfisch an, Meeresfrüchte können ebenfalls in die Empanadas hineingegeben werden.
Oder wenn noch Reste von einer anderen Mahlzeit übrig sind, können diese in Empanadas verschwinden. Die Füllung sollte nicht zu flüssig sein. Mir persönlich schmecken die Teigtaschen auch mit einer Hackfleisch-Füllung sehr gut.
Apropos, ich schätze die Empanadas nicht nur wegen ihrer Vielseitigkeit im Geschmack. Sie sind schnell hergestellt. Es lohnt sich, gleich zwei Portionen Teig herzustellen oder zu kaufen. Denn die fertigen Empanadas kann man auch einige Zeit im Tiefkühler aufbewahren und direkt von dort in den heissen Backofen schieben. Die Backzeit verlängert sich dann zwar um etwa fünf Minuten. Die Mahlzeit ist aber trotzdem noch ruckzuck fertig.
Und bleibt nach dem Formen der Teigtaschen noch ein Rest von der Füllung übrig, soll die Köchin oder der Koch nicht verzweifeln. Ich nutze diese Masse gerne als Basis für eine Pastasauce.