Haarreife kommen nicht nur bei kleinen Mädchen an. Frauen aller Altersklassen setzen sie sich auf ihr Haupt.
Allein der Gedanke an den pinken Haarreif mit den silbernen Blümchen, den ich als Kind besass, zaubert mir noch heute ein Lächeln ins Gesicht. Ach, was war das doch für ein erhebendes Gefühl, dieses Accessoire auf dem Kopf zu tragen. Doch spätestens mit zwölf war das Ding nicht mehr gefragt. Zu kindlich, zu prinzessinnenhaft. Umso mehr erstaunt es, dass Haarreife nun wieder en vogue sind – nicht etwa bei kleinen Mädchen, sondern bei gestandenen Frauen und manchmal sogar Männern.
Wenn Kate, Herzogin von Cambridge, mit ihren üppigen Samt-Haarreifen auftaucht, mag das ja noch irgendwie mit ihrer Funktion zusammenhängen. Aber auch Carrie Johnson, Gattin des britischen Premierministers Boris Johnson und beileibe kein mädchenhaftes Mauerblümchen, schmückt ihr Haupt gerne damit. Und sie trägt ihn mit grossem Selbstverständnis.
So richtig ins Bewusstsein gehievt hat den Haarreif allerdings eine andere junge Frau: die Dichterin und Schriftstellerin Amanda Gorman, die es bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden mit ihrem Auftritt – und vor allem ihren Worten – Anfang dieses Jahres zu weltweiter Bekanntheit brachte. Sie trug zu ihrem leuchtend gelben Mantel einen knallroten Haarreif, was sie sogleich als Stilikone in die Modewelt katapultierte.
Nun, der Haarreif ist tatsächlich mehr als einfach ein lieblicher, dekorativer Haarschmuck, der schon seit der Romantik existiert und immer mal wieder zur Höchstform aufläuft. In den 1920er-Jahren waren es erst die Stummfilmstars, dann Coco Chanel und später Stilikonen wie Grace Kelly oder Jackie Kennedy, die den Haarreif ins rechte Licht rückten.
Er hat ja durchaus auch eine funktionale Rolle, lassen sich doch damit lästige Strähnen oder ein störrischer Pony bändigen. Aber natürlich ist er in erster Linie ein praktisches Stylingobjekt, das dem Outfit den letzten Schliff gibt. Und das muss nicht nur zu einem besonderen Anlass wie einer Geburtstagsparty oder einem Hochzeitsfest sein. Wer sich traut, trägt den Haarreif auch in der Freizeit oder sogar im Büro. Schliesslich gibt es inzwischen eine grosse Bandbreite an Modellen und Formen – auch von grossen Labels wie Prada, Miu Miu oder Dior.
Neben den gepolsterten Haarreifen in Samt oder Satin findet man auch welche mit dekorativen Elementen wie Pailletten, Perlen, Strass oder Nieten. Wer es lieber weniger opulent mag, greift zu einem dünnen Haarreif. Schön und angesagt sind auch solche mit Knoten oder in geflochtener Form.
Geeignet sind sie im Prinzip für jeden Typ. Wer glatte Haare hat, tut gut daran, sie leicht zu toupieren, damit der Haarreif besser hält. Auch mit kurzen Haaren kommt er gut zur Geltung. So oder so sollte man ihn mit Bedacht auswählen, entweder harmonisch zum Gesamtoutfit oder als überraschenden Kontrapunkt – wie es Amanda Gorman vorgezeigt hat.