Der Auftritt des vom Radio bekannten Paul Steinmann bot spannende Geschichten, die von Daniel Schneider an der Gitarre begleitet wurden. Durch die einfache und präzise Sprache und den Dialog von Wort und Klang kam Leben in die Erzählungen und ins Publikum im Staufner Zopfhuus-Saal.
Die Begrüssung durch den Veranstalter und der Bühnenauftakt hatten Gemeinsamkeiten. Stefan Hantke von der Kulturkommission Staufen hiess mehrere Besucher – darunter die «Kulturministerin» Gemeinderätin Katja Früh Haas und solche, die erstmals an einem Kulturanlass in Staufen anwesend waren – persönlich willkommen. Der erste Text von Paul Steinmann beschrieb das Grüezisagen unter den Bewohnern und Angehörigen an einem Altersnachmittag. «Geht’s dem Knie wieder besser? Ist Ihre Tochter immer noch mit demselben Freund zusammen?» Stereotype Fragen bei alltäglichen Begebenheiten wurden unterhaltsam und realitätsnah wiedergegebenen – ja gar ein wenig parodiert. Abgerundet wurde die erste Geschichte mit passenden, lüpfigen Gitarrenklängen von Daniel Schneider.
Das erfolgreiche Rezept der «Morgengeschichte»
Einem breiten Publikum ist Paul Steinmann bekannt von der Sendung «Morgengeschichte» auf Radio SRF 1. «Ein Bild, Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes – oder nicht selten auch Erinnerungen von früher sind meine Inspiration für die Beiträge», schilderte der in Villmergen aufgewachsene die Entstehung seiner Geschichten. Auf der Bühne, wo die Stimme ein Gesicht und Gesten bekommt, ist die Aussagekraft der Geschichten noch intensiver. Paul Steinmann äusserte sich zu deren Inhalt: «Mir geht es darum, anzuregen und nicht primär eine Meinung zu vertreten.»
Geschichten, die das Leben schreibt
Die Gemüseabteilung eines Ladens, der Generationenwechsel im Café Rösli, die neue Dirigentin und Uniform einer Musikgesellschaft boten den äusseren Rahmen spannender Alltagsgeschichten mit nur einem Hauch Moral und ab und zu auch einer Pointe. Eine Geschichte war jedoch auch politisch gefärbt. Paul Steinmann verglich diverse Gesellschaftsspiele mit dem Verhalten von Staatsmännern. «Diese schieben sich am liebsten den ‘Schwarzen Peter’ zu», beendete er diese Geschichte scharfzüngig. Die filmische Sprache von Paul Steinmann und die musikalische Untermalung von Daniel Schneider werden bei den Besuchern noch lange nachhallen, als ob sie alle Geschichten mit der eigenen Kamera aufgenommen hätten.