Christine Rüfenacht von der Bibliothek Schlieren hat Haruki Murakami entdeckt. «Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki» empfiehlt sie jenen, die schräge Vögel mögen.
Seit einem Jahr arbeitet Christine Rüfenacht in der Bibliothek Schlieren. Mit grosser Umsicht betreut sie die Kinderbuchabteilung und sorgt dafür, dass die Zeitschriften immer möglichst rasch zur Präsentation und in die Ausleihe gelangen. Zudem hat sie ein gutes gestalterisches Händchen und ist zur Hausfotografin der Bibliothek Schlieren geworden. Sie mag es lieber würzig als süss, hat gerne Freunde um sich und ist oft und gerne mit ihrer Familie unterwegs. Literarisch hat sie in den letzten Monaten Haruki Murakami entdeckt und liest sich durch sämtliche Romane. Heute stellt sie «Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki» vor.
Warum bist Du so fasziniert von Haruki Murakami?
Christine Rüfenacht: Mein Partner ist seit langem ein grosser Fan seiner Bücher und wir haben viele seiner Romane zu Hause. Trotzdem hatte ich immer etwas gezögert, mich in seine Lektüre zu vertiefen. Und plötzlich habe ich doch einen spontanen Griff ins Regal gemach und habe für den heutigen Bibliothekentipp «Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki» ausgewählt.
Warum hat Dich gerade dieser Titel besonders angesprochen?
Der Titel hat mir einfach gefallen und hat mich neugierig gemacht; Pilgerjahre, farblos ...
Worum geht es in «Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki»?
Der junge Tazaki wächst in einem Ort namens Nagoya auf. Er ist Teil einer Clique, die sehr viel zusammen unternimmt. Wegen des Studiums geht er nach Tokyo, kehrt aber an den Wochenenden immer zu seinen Freunden zurück. Trotzdem brechen sie eines Tages den Kontakt zu ihm ab. Erst Jahre später stellt er sich den Dämonen der Vergangenheit und damit beginnt seine Reise. .
Wem würdest du dieses Buch empfehlen?
Allen Leserinnen und Lesern, die Sympathien für schräge Vögel hegen und Verständnis dafür haben, dass das Leben nicht immer unkompliziert und planbar ist. Manchmal haben seine Geschichten aber auch einen unglaublichen Witz und man findet sich teilweise in absurden Situationen wieder. Murakami hat einen einzigartigen Ton und kann Lebensgeschichten meisterhaft erzählen. Ich lese jetzt das dritte Buch und der Autor zieht mich immer mehr in seinen Bann. Zum Glück hat er noch viele weitere Bücher geschrieben, zum Teil auch sehr dicke, damit ich mich noch lange in seine Welt vertiefen kann
*Monique Roth ist die Leiterin der Bibliothek Schlieren.
«Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki»
Roman. Dumont. 320 Seiten.
Jeden Monat präsentiert eine Bibliothekarin oder ein Bibliothekar aus dem Limmattal an dieser Stelle ein Buch, eine DVD oder ein Spiel, die sie selbst kürzlich entdeckt haben.
Die Rubrik ist in Zusammenarbeit mit den Bibliotheken des Bezirks Dietikon entstanden.