Ein Gefährt im Spitalquartier wird als Verkehrshindernis empfunden. Der Fahrzeughalter würde es umparkieren, wie er auf Anfrage der «Limmattaler Zeitung» sagt. Aber leider seien Parkplätze in Schlieren ein rares Gut.
Edvin Schlumpf hat ein Problem. Wenn er aus seiner Tiefgarage fährt, um in die Bundentalstrasse einzubiegen, versperrt ihm rechts ein Anhänger die Sicht. Und das seit mehreren Wochen, wie Schlumpf und eine Nachbarin bestätigen. Offenbar hat jemand den Parkplatz in der blauen Zone zum Dauerparkplatz für seinen Plananhänger erklärt. Gemäss Auskunft der beiden Betroffenen stehe er schon länger an der genau gleichen Stelle und sei keinen Zentimeter verschoben worden.
Ein Besuch vor Ort zeigt, dass es sich beim Problem der beiden nicht einfach um eine Bagatelle handelt – die Verkehrssituation ist durchaus heikel. Der Plananhänger ist so breit und lang wie ein Lieferanhänger und überragt in der Höhe die hier durchfahrenden VBZ-Busse. Würde auf dem Parkplatz ein Auto stehen, wäre die Sicht weniger eingeschränkt.
Um zu erkennen, ob von rechts ein Auto kommt, müssen Autofahrer aus der Tiefgarage bis weit in die Strasse hinausfahren. Damit blockieren sie unter Umständen aber den von links kommenden Verkehr. Gemäss Schlumpf fasst die Tiefgarage übrigens rund 50 Parkplätze – betroffen sind also nicht nur ein paar Nasen.
Schlumpf fordert den Stadtrat auf, dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug vom Parkplatz verschwindet. Am besten wäre für ihn jedoch, wenn man das Problem bei der Wurzel packen und das Parkfeld so anpassen würde, dass das Sichtfeld nicht mehr eingeschränkt werden kann.
Eine Aufhebung des Parkfelds ist hingegen keine Option für den bald 90-Jährigen. In seinem Quartier gebe es sowieso schon zu wenig Parkplätze, kritisiert er. So habe das Quartier bereits jetzt mit Falschparkieren zu kämpfen. «Wenn man noch mehr Parkplätze aufhebt, verschärft sich das Problem nur.»
Der Anhänger ist auf ein Transportunternehmen eingetragen, einen Einmannbetrieb, der seinen Sitz gleich um die Ecke an der Schönenwerdstrasse hat. Der Inhaber bestätigt, dass er seinen Anhänger an dieser Stelle seit drei Wochen und insgesamt in Schlieren seit einem Jahr geparkt habe. Früher habe er ihn in einem anderen Wohnquartier stehen lassen, doch sei er auch dort kritisiert worden, weshalb er ihn nun an die Bundentalstrasse gestellt habe. Im Industriegebiet habe er bereits nach Parkplätzen gesucht, doch leider gebe es in Schlieren grundsätzlich sehr wenige Parkplätze. Er spielt den Ball an seine Kritiker zurück:
«Wenn sie einen Vorschlag für einen anderen Parkplatz haben, versetze ich den Anhänger gerne. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt der Anhänger aber hier.»
Die Stadtpolizei Schlieren/Urdorf bestätigt, dass kein Gesetz übertreten wurde. Der Anhänger sei korrekt parkiert und immatrikuliert – und damit dürfe er auch auf öffentlichem Grund abgestellt werden. Die Auflagen gemäss Parkkartenverordnung der Stadt Schlieren seien auch erfüllt, da der Anhänger über eine gültige Wochenkarte verfüge. Sie steht gut sichtbar auf seiner Deichsel. Die Stadt verlangt pro Woche fürs Parken in der blauen Zone 15 Franken.
Weiter heisst es bei der Stadtpolizei:
«Eine mögliche Sichtbehinderung können wir ausschliessen, da sich der besagte Anhänger zirka zehn Meter nach oder vor der Tiefgaragenausfahrt befindet.»
Sicherheitsvorstand Pascal Leuchtmann (SP) hat vom Problem erst durch die «Limmattaler Zeitung» erfahren. Seiner Ansicht nach muss die Stadt sich der Angelegenheit nicht annehmen, schliesslich halte sich der Parkplatznutzer an die gesetzlichen Bestimmungen. Und es gebe auch keinen Grund, etwas am Parkplatzbewirtschaftungskonzept der Stadt Schlieren zu ändern.