Wer bei der Stadt Zürich arbeitet, soll den Ruhestand flexibel zwischen dem 58. und 70. Lebensjahr planen können. Der Gemeinderat hat entsprechende Änderungen im Personalrecht positiv aufgenommen.
Mit den Änderungen soll einerseits der Spielraum nach oben erweitert werden. Mitarbeitende, die dies wünschen, könnten neu bis zum Alter von 70 Jahren weiterarbeiten. Derzeit können Stadtangestellte den Beginn ihres Ruhestandes frei zwischen dem 58. und 65. Lebensjahr festlegen.
Andererseits wollen Stadt- und Gemeinderat auch die Möglichkeit schaffen, dass sich Angestellte ab dem 60. Altersjahr mittels Altersteilzeit oder Funktionsänderung entlasten können, ohne dass dies zu grösseren Einbussen bei der Rente führt.
Viele Mitarbeitende kämen gegen Ende ihrer Arbeitslaufbahn an eine Grenze, sagte Finanzvorstand Daniel Leupi (Grüne).
«Mit der Altersentlastung könnten sie gestuft runterfahren – sie stehen nicht mehr vor der Entscheidung, entweder weiterarbeiten oder dann ganz aufhören zu müssen.»
Heute lassen sich gemäss Angaben des Stadtrates die meisten Angestellten vorzeitig ganz pensionieren.
Die beiden Massnahmen könnten auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken, da erfahrene Mitarbeitende länger im Erwerbsleben bleiben, erhofft sich der Stadtrat. Dies sei auch aus demografischen Gründen wichtig; in den kommenden 15 Jahren erreichen 39 Prozent der städtischen Mitarbeitenden das ordentliche Pensionierungsalter.
Die Vorlage blieb im Rat unbestritten. Es handle sich um einen wichtigen Baustein, damit die Stadt als Arbeitgeberin attraktiv bleibe, meinte etwa Christian Traber (Mitte). Die Anstellungen liessen sich auf freiwilliger Basis nach individuellen Bedürfnissen gestalten, hob Judith Boppart (SP) hervor.
Die Schlussabstimmung über das geänderte Personalrecht findet an einer der kommenden Sitzungen statt.
Durch die flexiblere Ausgestaltung des Altersrücktritts erwartet der Stadtrat jährliche Mehrkosten von 2,25 Millionen Franken.
Da die älteren Mitarbeitenden ihre Anstellung nach ihren Wünschen gestalten könnten, werde die Verwaltung schlagkräftiger, hielten SVP, FDP und GLP in einem Postulat fest. Die Mehrkosten könnten – insbesondere angesichts von Personalkosten von insgesamt drei Milliarden Franken – damit doch aufgefangen werden.
Ihre Anregung, dass der Stadtrat die Flexibilisierung kostenneutral gestalten könnte, fand aber mit 56 zu 60 Stimmen keine Mehrheit.