Mark Zuckerberg will seinen Konzern umstrukturieren und daraus mehr machen als eine Social-Media-Firma. Ob sich der neue Name Meta durchsetzen wird, hängt vor allem von einem Vorhaben ab.
Mark Zuckerberg hat Facebook in Meta umbenannt – und damit seinen Konzern um 13 Milliarden reicher gemacht. Die Investoren reagierten positiv auf die Meldung, der Börsenkurs stieg entsprechend. Es ist in der Tat ein schlauer Schachzug von Zuckerberg. Und zwar aus drei Gründen.
Zwar ist das soziale Netzwerk Facebook derzeit noch immer der gewinnbringendste Teil der Firma. Doch das Gewicht wird sich künftig weiter zum Foto-Netzwerk Instagram und zum Messenger-Dienst Whatsapp verlagern. Kaum ein Mensch unter 25 Jahren verirrt sich noch auf Facebook. Der Konzern hat längst mehr zu bieten als Facebook, deshalb macht es Sinn, einen umfassenderen Namen zu wählen. Facebook ist nun nur noch eine App, die gleichberechtigt neben Instagram und Whatsapp existiert.
Nach einer Serie von Enthüllungsberichten ist der Ruf von Facebook ramponiert. Es ist deshalb ein guter Zeitpunkt, um für neue Schlagzeilen zu sorgen. Zuckerberg streitet das zwar ab. Warum er aber seine Pläne, die er angeblich schon seit dem Kauf von Instagram 2012 wälzt, gerade jetzt umsetzt, kann er nicht schlüssig begründen.
Meta soll künftig mehr sein als ein reiner Social-Media-Konzern. Zuckerberg will mit seiner Belegschaft das sogenannte Metaverse bauen – eine Art begehbares Internet, in das man mit Cyberbrillen eintaucht. Es soll dereinst das Internet, wie wir es kennen, ablösen. Der Name Meta passt für dieses Vorhaben, in das Zuckerberg jährlich rund zehn Milliarden Dollar investiert, viel besser als Facebook. Neu soll die Abteilung Reality Lab für dieses Zukunftsprojekt verantwortlich sein. Sie als eigene Konzerneinheit neben der Familiy of Apps – die Facebook, Instagram und Whatsapp beherbergt – zu positionieren, macht Sinn.
An der Entwicklerkonferenz, an der Zuckerberg den neuen Namen enthüllte, sprach er lang und breit über das Metaverse. So unkonkret die Vision derzeit auch noch sein mag, man spürt, dass der Unternehmer sein ganzes Herzblut hineinsteckt.
Auf jeden Fall klang er viel überzeugender als Google-Chef Sundar Pichai, der einen Tag zuvor zu Investoren sprach. Ein klares Bekenntnis zu den neuen Technologien wie Augmented und Virtual Reality fehlte. Einen so knackigen Begriff wie das Metaverse – der auf den Science-Fiction-Autor Neal Stephenson zurückgeht – hatte Pichai nicht zu bieten. Stattdessen sprach er von «Ambient Computing» und meinte damit Computer, die quasi unsichtbar in die Umgebung integriert werden, wie die smarten Lautsprecher.
Google hat sich bereits 2015 zu Alphabet umbenennt, um seine diversen Geschäftsfelder und Entwicklungsbereiche neu zu gliedern. Eine grosse Strahlkraft hat der Name aber nicht entfalten können, noch immer ist Google viel geläufiger. Werden in sechs Jahren die Menschen auch noch Facebook sagen, wenn sie eigentlich Meta meinen? Oder wird sich der neue Name durchsetzen? Daran muss sich Zuckerberg messen lassen. Und das wird stark davon abhängen, wie erfolgreich die Lancierung des Metaverse sein wird.