Leserbrief
Malters: Langes Warten auf Tempo 30

«30er-Zonen sind im Aufwind», Ausgabe vom 9. Dezember

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Mit einer knappen Mehrheit von 57 zu 51 Stimmen hat der Kantonsrat einem Antrag zugestimmt, der innerorts «grundsätzlich» Tempo 50 verlangt. Wirklich ein knapper Entscheid. Aber wen wundert's. Selbst Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden, die von diesem dringenden Anliegen zur Lärmbekämpfung profitieren könnten, stehen nicht dahinter. Auch nicht jene von Malters.

Dabei wurden schon 2014 an der Luzernstrasse im Dorf Malters erhebliche Lärmbelästigungen gemessen. 146 Gebäude sind von einer Überschreitung des Grenzwertes betroffen. Eine kostengünstige Sanierungsmassnahme ist nach wie vor Tempo 30. Die Frist für die Lärmsanierung der Luzernstrasse ist seit 31. März 2018 abgelaufen. Seit 2018 wird also die Angelegenheit «Tempo 30» zwischen Kanton und Gemeinde hin- und hergeschoben. Zudem ist der versprochene Kostenbeitrag für den Einbau von Schallschutzfenstern bei 68 Gebäuden noch immer nicht festgelegt und ausstehend.

Strassenverkehrslärm ist täglich da, lästig und störend für die Anwohnenden. Das haben 17 Gemeinden erkannt und ihr Anliegen «Tempo 30» auf der Durchfahrtsstrasse beim Kanton eingebracht. Doch für den Kanton ist dies nicht so dringend und für die SVP und die FDP im Kantonsrat ist die übermässige Umweltbelastung und Lärmbelästigung bei Tempo 50 offenbar kein Problem.

Zurzeit ist in Malters der Erschliessungs- und Verkehrsrichtplan in Bearbeitung. Darin äussert sich der Gemeinderat Malters positiv zur Einführung von Tempo 30 im Dorfzentrum. Er möchte die Massnahme umgehend umsetzen, steht in der Vernehmlassung. Doch der Kanton sei im Lead.

Die Frage bleibt: Wie lange will der Regierungsrat nach diesem Entscheid des Kantonsrates die Möglichkeit der Einführung von «Tempo 30» innerorts auf Durchgangsstrassen noch prüfen? Der Bundesrat räumt den Behörden mehr Ermessensspielraum ein: Sie können Tempo-30-Zonen neu auch zur Erhöhung der Lebensqualität einführen.

Erich Hänggi, Malters