Unser Kolumnist verursacht einen Parkschaden und darf sich trotzdem glücklich fühlen. Nicht von ungefähr.
Nach einem Pressetermin mit dem Ennetbadener Gemeinderat in dessen Gemeindehaus wollte ich schnell wieder ins Büro. Etwas zu schnell – denn beim Rückwärtsfahren kam mein Auto einem Poller zu nah: Auf einen kleinen Rumps folgte ein metallisches Klirren – schon rollte da ein dünner grauer Poller über den Asphalt.
Ich stieg aus und stellte fest: Mein Auto hat gar keine Schramme abbekommen. Instinktiv blickte ich mich um: Niemand schien Notiz von meinem Malheur genommen zu haben. Auch aus den Fenstern des Gemeindehauses nahm ich keine neugierigen Blicke wahr.
Dafür hörte ich ein kleines Teufelchen in mir sagen: «Na los, mach dich aus dem Staub. Es wird dich schon niemand gesehen haben.» Ich hielt mich trotzdem an den Leitspruch des Engelchens: «Ehrlich währt am längsten.» Und so trottete ich zurück zum Gemeindehaus – und beichtete.
Wenig später beruhigten mich zwei Gemeindemitarbeiter: Der Schaden sei klein – dank einer Sollbruchstelle im Poller; dessen Standrohr blieb bei der Kollision unversehrt.
Im Übrigen sei ich hier keineswegs der erste Parksünder – andere hätten sich aber aus dem Staub gemacht. Deshalb habe man die Position jener Überwachungskamera beim Gemeindehaus da oben zu den Pollern hin verstellt. Der eine sagte: «Wird ein Schaden nicht gemeldet, werten wir die Bilder aus und erstatten Anzeige. In jedem Fall.»
In der folgenden Nacht schlief ich so gut wie schon lange nicht mehr.
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