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Nationalrat Jean-Luc Addor befürwortet seit Jahren einen liberalen Umgang mit Waffen. Nach dem jüngsten Massaker in den USA greift der SVP-Hardliner erneut das Thema von bewaffneten Bürgern auf.
Die USA sind nach einem neuerlichen Amoklauf wieder in Schockstarre. Ein 18-Jähriger hat am Dienstag in einer Primarschule in der texanischen Provinzstadt Uvalde mindestens 19 Kinder und 2 Erwachsene getötet. Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis zeigte sich auf Twitter «zutiefst betrübt» über das Massaker und sprach den Betroffenen auf Englisch sein «aufrichtiges Beileid» aus.
I’m deeply saddened by the senseless loss of young lives at the school shooting in Uvalde, Texas. There is no place in the world for such horrific acts of violence. My sincere condolences to the American people and all those affected by this heartbreaking tragedy.
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) May 25, 2022
Auch der Walliser Nationalrat Jean-Luc Addor drückt in einem Interview mit der Genfer Tageszeitung «Le Temps» vom Donnerstag den Opfern sein Mitgefühl aus. Während in den USA der Amoklauf erneut Rufe nach strengeren Waffengesetzen lauter werden, findet der SVP-Hardliner aber, dass die Tragödie nicht instrumentalisiert werden soll:
«Das Problem sind nicht die Waffen, sondern die Gesellschaft und das Gewaltpotenzial, das in jedem Menschen steckt.»
In diesem Sinne gelte es die Ursachen zu bekämpfen und nicht die Symptome, so der Nationalrat. «Nicht die Waffen an sich sind gefährlich, sondern nur diejenigen, die sie missbräuchlich verwenden.» Addor greift dabei ein Thema auf, für das er sich seit Jahren hierzulande einsetzt: Eine Liberalisierung des Rechts auf Waffentragen. Das Massaker könnte nach Ansicht des Nationalrats dieser Debatte «neue Aktualität verleihen». Das Problem sei, dass bei Attentaten und Amokläufen die Ordnungskräfte erst dann eingreifen könnten, «wenn es zu spät ist».
Es ist nicht das erste Mal, dass der Präsident der Waffenlobby Pro Tell nach Amokläufen oder Attentaten eine Lockerung der Waffengesetze fordert. Addor äusserte sich 2018 ähnlich nach einem Amoklauf in Parkland, Florida oder 2020 nach einem Terroranschlag in Wien. Bereits 2017 hatte der SVP-Nationalrat in einem Vorstoss im Parlament vergeblich verlangt, dass das Recht auf Waffentragen für Bürgerinnen und Bürger ausgeweitet wird.
Zudem verlangte er 2021 nach einer Serie von Einbrüchen auf Waffengeschäfte, dass Waffenhändler eine Waffentragbewilligung erhalten. Der Bundesrat winkte indes ab. Seiner Ansicht nach drängen sich keine Erleichterungen von Waffentragbewilligungen auf, wie er in seiner Antwort festhielt.