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Zertifikate für Geimpfte, Getestete und Genesene sollen im Inland zurückhaltend eingesetzt werden, meint Epidemiologe Marcel Salathé. Kosten und Nutzen eines solchen Nachweises sollen fein abgewägt werden.
(dpo) Sobald eine Durchimpfungsrate von 40 bis 50 Prozent erreicht ist, soll ein selektiver Zugang für Geimpfte, Getestete und Genesene eingeführt werden. Dies hat Bundesrat Alain Berset am Mittwoch vor den Medien bekanntgegeben. Der Nachweis soll dabei mit einem Covid-Zertifikat erfolgen, das derzeit entwickelt wird. Ein solches Zertifikat werde für Auslandreisen unumgänglich sein, meint Epidemiologe Marcel Salathé in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Donnerstag. Fügt aber an: «Die Vorstellung eines Konzerts nur für Geimpfte irritiert mich enorm.»
Impf-, Test- und Immunitätsausweise sollten nach Ansicht von Salathé im Inland mit grösster Zurückhaltung eingesetzt werden. «Es wäre ziemlich dystopisch, künftig in jedem Restaurant mittels digitaler Infrastruktur den eigenen Immunstatus beweisen zu müssen.» Die Kosten und Nutzen einer solchen Lösung sollen daher sehr fein abgewägt werden, sagt das ehemalige Mitglied der wissenschaftlichen Taskforce.
Bevölkerungsgruppen aufgrund eines Gesundheitsmerkmals unterschiedlich zu behandeln findet Salathé «heikel». Er wünscht sich, dass ein Covid-Zertifikat so minimalistisch wie möglich ausgestaltet werde: «Ich muss damit nachweisen können, dass ich getestet, geimpft oder genesen bin – nicht mehr und nicht weniger.»