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Dass der Impfstoff von AstraZeneca noch immer nicht zugelassen ist, bietet Raum für Spekulationen. Nun soll die Schweiz gar die Weitergabe der Vakzin-Bestellung von AstraZeneca prüfen. Das BAG widerspricht.
Anders als in Grossbritannien und in der EU darf das Vakzin der Firma AstraZeneca in der Schweiz noch immer nicht verimpft werden. Die dafür nötige Bewilligung der Arzneimittelbehörde Swissmedic steht noch aus. Dabei hat die Schweiz beim britisch-schwedischen Hersteller schon länger 5,3 Millionen Impfdosen bestellt. Dies entspricht einem Drittel der bisher durch den Bund bekanntgegebenen Vakzin-Bestellungen.
Nun meldete die «NZZ am Sonntag» mit Verweis auf Quellen in den Kantonen, der Bund denke darüber nach, seine Bestellung weiterzugeben. Zudem wird in dem Artikel Nora Kronig, Vizedirektorin im Bundesamt für Gesundheit (BAG), prominent zitiert. Laut ihr zugeordneten Zitaten ist die Schweiz in der heutigen Ausgangslage nicht auf die AstraZeneca-Dosen angewiesen. Entschieden sei zwar noch nichts. Doch gebe es auch Überlegungen, den Stoff weiterzugeben, wird Kronig weiter zitiert.
Auf Anfrage von CH Media widerspricht das BAG am Sonntag der Darstellung in dem Artikel. Die Nora Kronig zugeordneten Zitate seien nicht zutreffend, hält ein Sprecher in einer schriftlichen Stellungnahme fest. Weil der Entscheid über die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca noch nicht erfolgt ist, gebe es «zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund, den betreffenden Impfstoff aufzugeben».
Allerdings war das Vakzin von AstraZeneca in einem kurzzeitig im Internet aufgeschalteten Impfstoff-Lieferplan der Armee tatsächlich nicht mehr aufgeführt. Darauf verweist die «NZZ am Sonntag» ebenfalls. Auch andere Medien hatten bereits darüber berichtet. Weil die Schweiz 5,3 Millionen Dosen dieses Impfstoffes bestellt hat, schossen darauf die Spekulationen ins Kraut. Waren dafür in der Liste doch auch bereits Lieferungen von Novavax und Curevac eingetragen. Dies obwohl beide Firmen noch nicht einmal ein Zulassungs-Dossiers für ihren Impfstoff eingereicht haben.
Die «NZZ am Sonntag» wertet dies alles als Hinweis, dass es «zunehmend unsicher» sei, ob das zunehmend auch international umstrittene Vakzin von AstraZeneca je in der Schweiz eingesetzt wird. Ab Mai werden gemäss dem Lieferplan der Armee nämlich grosse Mengen von vier hochwirksamen mRNA-Impfstoffe zur Verfügung stehen.
Der britisch-schwedische Hersteller weiss von diesen angeblichen – und nun vom BAG dementierten – Planspielen beim Bund offenbar jedoch noch nichts. Laut dem Artikel bereitet AstraZeneca derzeit jedenfalls die Auslieferung seines Impfstoffs vor und baut nach Lieferschwierigkeiten nun auch die Produktion weiter aus. Eine Sprecherin betont gegenüber der «NZZ am Sonntag», die Schweiz werde nach der Zulassung durch Swissmedic rasch beliefert werden können.