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Schweizer Heimatschutz
«Visionäres Modell für Nachhaltigkeit»: Meyrin erhält Wakkerpreis 2022

Die Genfer Vorortsgemeinde Meyrin erhält den diesjährigen Wakkerpreis. Der Schweizer Heimatschutz würdigt damit «ein visionäres Modell für mehr Nachhaltigkeit».

Samuel Thomi
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Nach der Waadtländer Gemeinde Prangins im letzten Jahr geht der Wakkerpreis 2022 erneut an den Genfersee. Wie der Schweizer Heimatschutz am Donnerstag bekannt gab, erhält die Genfer Vorortsgemeinde Meyrin die Auszeichnung für «ein visionäres Modell für mehr Nachhaltigkeit» verliehen. Meyrin zeige eindrücklich, wie mit Dialog die Vielfalt als Stärke genutzt werden könne. Und weiter heisst es zur Begründung der Preisvergabe: «Damit gelingt es, die Anliegen von Menschen und Natur zusammenzuführen und eine hohe Baukultur mit mehr Biodiversität für alle hervorzubringen.»

Baukultur spielt laut Heimatschutz beim Dialog der Behörden mit den 26'000 Einwohnerinnen und Einwohner aus 140 Nationen eine zentrale Rolle. «Die Gemeinde macht mit ihrem Handeln deutlich, wie auf kommunaler Ebene Verantwortung für Mensch und Umwelt übernommen werden kann», lobt die Organisation. Obwohl das einst ländlich geprägte Meyrin längst zum Genfer Stadtteil wurde, sei der Dorfkern noch immer gut erhalten respektive würden Bauten an neue Bedürfnisse angepasst.

Wohnhäuser, Grünfläche und das Schulhaus Meyrin Boudines auf der rechten Seite.
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Ein Park in der Satellitenstadt «Nouvelle Cite» in Meyrin.
Der EVE Cite-Parc, ein Kinderhaus der Architekten Lopes und Perinet-Marquet.
Es folgen weitere Bilder der Gemeinde Meyrin.

Wohnhäuser, Grünfläche und das Schulhaus Meyrin Boudines auf der rechten Seite.

Christian Beutler / KEYSTONE

Freude über nationale Anerkennung

Für Stefan Kunz, Geschäftsführer des Heimatschutz, steht Meyrin «sinnbildlich für die führende Rolle der Gemeinden bei der Schweizer Siedlungsentwicklung». Der Gemeindepräsident von Meyrin, Eric Cornuz, nimmt das Lob «mit grossem Stolz und Dankbarkeit» entgegen. Und er freut sich laut Mitteilung, dass die Bemühungen seiner Gemeinde nun auch national wahrgenommen würden. Laut Heimatschutz soll die Preisverleihung am 25. Juni stattfinden.

Besonders prägend für Meyrins Bild ist laut Heimatschutz die erste Satellitenstadt der Schweiz, wie er in der Begründung zum Wakkerpreis 2022 schreibt. Die sogenannte «Nouvelle Cité» ist in den 1960er-Jahren als Massnahme gegen die Wohnungsnot erstellt worden. Derzeit wird sie nachhaltig saniert und vorab durch Aufstockungen verdichtet. Auch bei neuen Erweiterungen wie dem laufenden Bau des «Écoquartier Les Vergers» mit Wohnraum für 3000 Menschen werde die Bevölkerung ausserordentlich gut einbezogen respektive werde auf deren Bedürfnisse besonders stark eingegangen.

Besondere Leistungen bei der Siedlungsentwicklung

Der Schweizer Heimatschutz vergibt jährlich einer politischen Gemeinde oder in Ausnahmefällen Organisationen oder Vereinigungen den mit 20’000 Franken dotierten Wakkerpreis. Der Preis zeichnet Gemeinden aus, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können. Dazu zählen die Förderung gestalterischer Qualität bei Neubauten, ein respektvoller Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche Ortsplanung, die Rücksicht auf die Anliegen der Umwelt nimmt.

Im vergangenen Jahr ist die Waadtländer Gemeinde Prangins mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet worden. Preisträger in den Jahren zuvor waren unter anderem Baden (AG), Langenthal (BE), Sempach (LU), Grenchen (SO) oder Altdorf (UR).

Die Gewinnergemeinden seit 2000

2022: Meyrin GE
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2021: Prangins VD
2020: Baden AG
2019: Langenthal BE
2018: Stiftung «Nova Fundaziun Origen» in Riom GR
2017: Sempach LU
2016: Rheinfelden AG
2015: Bergell GR
2014: Aarau AG
2013: Sion VS
2012: Köniz BE
2011: West-Lausanne VD
2010: Fläsch GR
2009: Yverdon VD
2008: Grenchen SO
2007: Altdorf UR
2006: Delémont. Im Bild: Der damalige Bürgermeister Gilles Froidevaux.
2005: SBB. Im Bild: Der damalige Bahn-Chef Benedikt Weibel.
2004: Biel BE
2003: Sursee LU
2002: Turgi AG
2001: Uster ZH
2000: Genf

2022: Meyrin GE

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