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Ein Informatiker in Indien soll Daten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Credit Suisse gestohlen haben. Die Bank hat nun das Personal informiert und Massnahmen ergriffen.
Die Negativschlagzeilen rund um die Credit Suisse (CS) reissen nicht ab. Am Dienstag wurde bekannt, dass die Schweizer Grossbank auch noch mit einem grossen Datendiebstahl zu kämpfen hat. Ein ehemaliger Mitarbeiter habe die Daten von zahlreichen Angestellten «auf ein persönliches Gerät kopiert», bestätigt die CS auf Anfrage von CH Media Medienberichte. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden gleichentags informiert.
Gemäss Berichten des Schweizer Branchenportals «Inside Paradeplatz» und der internationalen Finanznachrichtenagentur Bloomberg sind im entwendeten Datensatz die Löhne und Bonuszahlungen sowie die persönlichen Bankverbindungen der Betroffenen enthalten. Die Daten stammten aus den Jahren 2013 bis 2016, heisst es in den Berichten mit Verweis auf ein Schreiben der Bank an die Mitarbeitenden. Ob die Daten von sämtlichen Angestellten betroffen sind, teilt die Bank nicht mit.
Die CS versucht den Vorfall nun «angemessen einzudämmen», wie eine Sprecherin auf Anfrage ausführt. Dafür seien bereits Massnahmen ergriffen worden – auch rechtliche Schritte. So sollen in Indien Gerichte eingeschaltet worden und Durchsuchungen und Beschlagnahmungen angeordnet worden sein, meldet die Deutsche Presseagentur (DPA).
Gleichzeitig ist die Bank offensichtlich bemüht, eine Alarmstimmung zu verhindern: «Bis heute gibt es keine Hinweise für eine erfolgte Weitergabe oder eine entsprechende Absicht, die Daten in irgendeiner Weise zu nutzen.» Warum der Mitarbeiter – es soll sich um einen Angestellten in Indien handeln – die Daten dann auf seine privates Gerät kopiert hat, will die CS zwar nicht mitteilen. Klar ist jedoch: Der Mitarbeiter habe mit dem Vorgehen gegen die Richtlinien verstossen, wie eine Sprecherin betont.
Der Mann habe die Daten auch nicht aus dem internen System gehackt, sondern über «legitimen Systemzugang» verfügt. «Inside Paradeplatz» schreibt, dass es sich beim mutmasslichen Datendieb um einen Informatiker handelt.
Der Datendiebstahl kommt für die Credit Suisse in einem ungünstigen Moment. Erst vergangene Woche musste die Grossbank einen Jahresverlust von über 7 Milliarden Franken vermelden. Der Aktienkurs, der noch vor einem Jahr bei über 8 Franken pro Aktie stand, sank darauf unter 3 Franken.
Erst im vergangenen Oktober hatte die Bank ein umfassendes Sparpaket und eine Neuausrichtung ihrer Tätigkeit bekannt gegeben. Für nachhaltige Entspannung an den Börsen hatte dieses aber nicht wirklich gesorgt.