Flugverkehr
Bahn-Baupanne löst Lufthansa-Chaos aus – 230 Flüge abgesagt

Kleine Ursache, grosse Wirkung: Eine Baupanne in Frankfurt durchkreuzt die Reisepläne Tausender Passagiere. Die Swiss war nur wenig betroffen.

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Am Frankfurter Flughafen stauten sich am Mittwoch Flugzeuge wie auch Passagiere.

Am Frankfurter Flughafen stauten sich am Mittwoch Flugzeuge wie auch Passagiere.

Keystone

Eine Kabelschaden auf einer Frankfurter Baustelle hat am Mittwoch zu einem Chaos bei der Lufthansa geführt. Computersysteme fielen aus, und es gab Verspätungen und Ausfälle für Tausende Passagiere mit Verbindungen über das Drehkreuz Frankfurt.

Dort fielen bis zum Mittag 230 von 1000 geplanten Flügen aus. Fluggäste wurden gebeten, auf die Bahn umzusteigen. Am Nachmittag wurde der Flughafen nach rund dreistündiger Sperrung für Landungen wieder freigegeben. Zudem hat die Lufthansa damit begonnen, ihre Computersysteme wieder hochzufahren. Der Betrieb sollte sich laut Lufthansa am frühen Mittwochabend stabilisieren. Und für den Donnerstag rechne man wieder mit einem weitgehend normalen Ablauf.

Bagger durchtrennt Glasfaserkabel

Die Probleme wurden nach Unternehmensangaben durch Bauarbeiten an einer S-Bahn-Strecke in Frankfurt ausgelöst. Dabei wurden der Deutschen Telekom zufolge bereits am Dienstagabend vier Glasfaserkabel von einem Bagger durchtrennt. Am Mittwoch gelang es dann nicht mehr, die Datenmassen der Lufthansa über Ersatzleitungen umzuleiten.

Entsprechend waren seit Mittwochmorgen in Frankfurt die Computersysteme der Lufthansa nicht mehr betriebsbereit – unter anderem für das Boarding, den Check-in und die Crew-Planung. In der Lufthansa-Zentrale am Flughafen kam ein Krisenstab zusammen.

Die Flugsicherung sperrte Frankfurt für Landungen, damit das Drehkreuz nicht mit Maschinen volläuft. Flüge würden etwa nach Nürnberg, Köln oder Düsseldorf umgeleitet, sagte ein Sprecher der Flugsicherung. Kurz darauf sagte die Lufthansa ihre sämtlichen Starts in Frankfurt ab.

Swiss-Flüge nach Frankfurt gestrichen

Die Probleme hatten vor allem Auswirkungen auf Frankfurt. An den anderen Konzern-Drehkreuzen laufe der Betrieb weitgehend normal, erklärte eine Lufthansa-Sprecherin. Es sei nicht richtig, dass weltweit alle Flüge abgesagt worden seien. Von der Landesperre in Frankfurt waren auch internationale Flüge betroffen, so dass zahlreiche Umsteiger ihre Anschlüsse verpassten.

Bei der Swiss seien die Auswirkungen der Panne beim deutschen Mutterkonzern «derzeit noch gering», wie ein Sprecher auf Anfrage von CH Media am Morgen schrieb. «Einzig die Flüge nach Frankfurt werden ab sofort nicht mehr durchgeführt», so die Swiss. Die Schweizer Airline bedauere die Unannehmlichkeiten und stehe «im engen Austausch mit der Lufthansa Group».

Warnstreik am Freitag – Herausforderung für Sicherheitskonferenz

Zehntausende Passagiere müssen sich auch am Freitag auf Ausfälle und Verspätungen gefasst machen. Die Gewerkschaft Verdi kündigte bereits in der Nacht an, die Flughäfen München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmlegen zu wollen – und weitet damit den Tarifstreit im öffentlichen Dienst aus. Die Beschäftigten der Betreibergesellschaften werden häufig nach den Tarifverträgen der Kommunen bezahlt.

Der Warnstreik soll am frühen Freitagmorgen beginnen und in der Nacht auf Samstag enden. Hilfslieferungen zu den Erdbebenopfern in die Türkei und nach Syrien sollen vom Streik ausgenommen sein.

Die Münchner Sicherheitskonferenz arbeitet daran, die Anreise der Konferenzteilnehmer gewährleisten zu können. «Hunderte Entscheidungsträger aus allen fünf Kontinenten haben ihre Teilnahme bereits bestätigt», sagte eine Sprecherin. Die Konferenz gilt als wichtigstes Politiker- und Expertentreffen zur Sicherheitspolitik weltweit und beginnt am Freitag. (dpa/mg/abi)