Eine Herisauer Sekundarklasse hat im Rahmen des Projekts «Schulhausroman» mit der Schriftstellerin Dorothee Elmiger eine Geschichte geschrieben.
«Maria wird von der Kamera verschluckt!», der laut vorgetragene Satz war in der Alten Stuhlfabrik von einem vielstimmigen Schrei begleitet: 14 Jugendliche der Sekundarschule Ebnet Ost standen am kürzlich auf der Bühne und trugen Ausschnitte eines Romans vor, den sie in den vergangenen Monaten mit der Schriftstellerin Dorothee Elmiger entwickelt und geschrieben hatten. Auch je eine Klasse aus Bazenheid und Arbon hielt sich in Herisau auf; jene Schülerinnen und Schüler hatten mit Peter Weber und Andrea Gerster zusammengearbeitet. Entsprechend gaben die drei Klassen auch Gastspiele in Bazenheid und Arbon: «Schulhausromane on Tour.»
Seit 2005 sind über 200 kollektive Erzählungen an Oberstufenschulen in der Schweiz, in Österreich und Deutschland entstanden. Durchgeführt wird das Projekt weitgehend mit Jugendlichen, die in grundlegendem Deutsch-Niveau unterrichtet werden. Initiant Richard Reich, Co-Leiter von Jull («Junges Literaturlabor»), führte durch den Abend. Jetzt sei klar, ob die Helden der Geschichte alle verheiratet oder gestorben seien, meinte er schmunzelnd. «Es ist wichtig, dass Junge den direkten Zugang zur Kultur und zur Literatur finden», sagte Margrit Bürer, die Leiterin des Ausserrhoder Amtes für Kulturförderung. Nebst den Kantonen und dem Bundesamt für Kultur unterstützen auch Stiftungen das Projekt.
Dorothee Elmiger hatte sich gemäss Medienmitteilung der Schule im Frühling während neun Doppellektionen in der Herisauer Sekundarklasse aufgehalten. Damals war es eine zweite Klasse – nun liegen die drei Romane in einem Buch gedruckt vor, und die Schülerinnen und Schüler gehören der dritten Sekundarklasse an.
«Mit 74 Vorschlägen starteten wir», sagte Elmiger. Auch Lehrerin Judith Sbalzarini blickte zurück: «Ich bin beeindruckt davon, wie die Schülerinnen und Schüler in konstruktiver Kritik miteinander umgingen und den Roman entwickelten.» Ein Büchertisch war am Anlass ebenfalls eingerichtet. «Die jungen Leute sind sicher gerne bereit, Exemplare zu signieren», meinte Richard Reich, bevor er zu einem Imbiss einlud. (pd)