Als Jugendbeauftragte Kreis Toggenburg des St.Galler Blasmusikverbandes will Katja Raschle neue Ideen verwirklichen und attraktive Events gestalten.
ENNETBÜHL. Einstimmig und mit Akklamation wurde Katja Raschle an der Delegiertenversammlung in Ennetbühl zur Jugendbeauftragten Kreis Toggenburg des St.Galler Blasmusikverbandes (SGBV) gewählt. Das Anforderungsprofil für diese Funktion ist vielfältig. So muss er/sie unter anderem «Kumpel, Kontaktperson, Begleiter, Autorität, Vorbild, Motivator und ein guter Freund» zugleich sein. Für einen guten Draht zur Jugend braucht es «eine lebensfrohe Ausstrahlung». Weiter muss die Person kommunikativ, motivierend, verständnisvoll, tolerant und dennoch konsequent und fair sein. Vermittlungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein sind weitere wichtige Voraussetzungen, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.
Wie sind Sie zu dieser anspruchsvollen Aufgabe gekommen, haben Sie sich persönlich dafür beworben?
Nein, es war eher Zufall, vermutlich war ich zur richtigen Zeit am rechten Ort. Der Vorschlag kam spontan vom Vorgänger Alois Gmür, dem ehemaligen Dirigenten der Musikgesellschaft (MG) Nesslau-Neu St. Johann, wobei Roland Vetsch, Kreispräsident Wil und im SGBV Verantwortlicher des Ressorts Jugend, die Kandidatur unterstützt hat. Nach eingehendem Studium des Pflichtenheftes empfand ich die Aufgabe als machbar und zugleich als neue Herausforderung.
Sie sind nebst Hausfrau und Mutter auch engagierte Co-Präsidentin der MG Harmonie Ebnat-Kappel. Woher nehmen Sie die Motivation für diese zusätzliche Aufgabe?
Jugendarbeit hat mich schon immer fasziniert, und ich habe vor der Wahl bereits im Gremium der Jugendbeauftragten beim SGBV mitgearbeitet. Zum Beispiel im März beim Workshop «Von der Basis für die Basis», wo es darum ging, «Tendenzen, Wünsche und Stossrichtungen in Erfahrung zu bringen, was dem SGBV als Grundlage für die zukünftige Verbandsarbeit dient». Damit soll gewährleistet werden, «dass die Angebote und das Wirken des SGBV den Bedürfnissen seiner Verbandsmitglieder entsprechen». Zudem habe ich bei der MG Ebnat-Kappel die «Jumek» (Jugendmusik) gegründet, die seit August 2015 aktiv ist. Urheberin dazu war unsere engagierte Dirigentin Melanie Hösli. Sie setzte sich dafür ein, dass für die Jungen etwas unternommen wird.
Für welche Aufgabenbereiche sind Sie als Jugendbeauftragte im Kreis zuständig?
Im Kreis Toggenburg bin dafür zuständig, den Kontakt mit allen Jugendverantwortlichen der Vereine zu pflegen und allfällige Probleme individuell zu besprechen. Zudem findet jährlich mindestens ein gemeinsames Treffen statt. Eine weitere Aufgabe besteht darin, den Kontakt zu anderen Fachverbänden, wie zum Beispiel der Musikschule Toggenburg (MST), zu gewährleisten. Nach der Jumek-Gründung ist die MST auf mich zugekommen und hat um ein Gespräch gebeten. Beim ersten Kontakt konnte ich feststellen, dass ein Interesse zur Zusammenarbeit vorhanden ist. Von einem damaligen Vorstandsmitglied habe ich eine Liste aller Ebnat-Kappler Kinder erhalten, welche ein Blasinstrument spielen. Dies ermöglichte mir, deren Eltern zu kontaktieren und anzufragen, ob sie an Unterlagen über die Harmonie interessiert sind, wobei ich lauter positive Antworten erhielt.
Und was beinhaltet Ihr Pflichtenheft beim SGBV?
Im Ressort Jugend des SGBV arbeite ich aktiv an Vorbereitungen mit, wobei der nächste Workshop, der im April 2017 stattfindet, den Titel «Rezepte und Konzepte» für die Jugendförderung trägt. Jährlich sind drei bis vier gemeinsame Ressortsitzungen der Jugendverantwortlichen aller neun Kreise vorgesehen, woran ich, wenn immer möglich, teilnehme. Im kommenden Jahr ist am Samstag, 26. August, in Oberriet zum zweiten Mal der Jugendanlass «One Day – One Band – One Concert» angesetzt. Zusammenkommen – gemeinsam proben und am gleichen Tag ein Konzert geben – lautet dann die Devise.
Zudem ist auch die Überarbeitung der Module Jugend vorgesehen, was ebenfalls in Richtung Vorbereitung und Erarbeitung von Workshops, Events etc. geht. Ich bin mir bewusst, dass ich als Jugendverantwortliche gefordert bin, aber ich freue mich darauf, für unsere Jugend aktiv und konstruktiv mitarbeiten zu können.
Da Ihr Tatendrang offensichtlich ist, gibt es bestimmt noch weitere Ideen, die der Verwirklichung harren?
Deren gibt es viele. Zum Beispiel schwebt mir ein jährlicher Toggenburger Jungbläsertag vor, zu dem jeder Verein Jugendliche in Ausbildung oder mit abgeschlossener Ausbildung mitbringt. Es könnten aber auch einzelne Jugendliche in oder nach der Ausbildung, die in keinem Verein sind, teilnehmen, um sich dabei gegenseitig kennen zu lernen. Die Noten für einen gemeinsamen Gesamtchor mit Ensembles der MST würden zum Üben im Voraus abgegeben. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Blasmusik für die Jungen attraktiver gestalten müssen, zum Beispiel auch mit speziellen Events. Zudem sollten wir vermehrt darauf achten, was andere machen. Es ist mir ein grosses Anliegen, die Verantwortlichen zu animieren, in ihren Vereinen mit den Jungen selbst auch etwas Spezielles zu unternehmen. Die Harmonie beteiligt sich beispielsweise mit einem Instrumentenparcours am Ferienspass, wobei jeweils Interesse vorhanden ist. Doch das Mitmachen danach scheitert oft am Sport, der heute bei vielen Jungen absolute Priorität geniesst.