Mit dem Kirchenkonzert vom Samstag feierte der Frauenchor Frohsinn seinen 100. Geburtstag. Nebst Gesang gab es Einblicke in die bewegte Geschichte des Jubilars.
Robert Heim
redaktion
Das Jubiläumsjahr des Frauenchors Frohsinn Gais hat am vergangenen Samstag mit einem vielseitigen Kirchenkonzert seinen ersten Höhepunkt erreicht. Zusammen mit dem Goofechörli Spiicher und dem Männerchor Tobel Teufen erfreuten sie die Besucher in der fast vollbesetzten Kirche. Hochstehender Gesang sowie Lustiges und Kurioses aus der Geschichte von 100 Jahren Frauenchor Frohsinn Gais wurde geboten. Über zwei Stunden durften sich die vielen Besucherinnen und Besucher in den Kirchenbänken zurücklehnen und das vielseitige Konzert geniessen.
Mit dem «Vattenkanon» eröffnete der Jubilar unter der Leitung von Mario Ploner den Konzertabend mit hellen Stimmen, die passend in Stille endeten. «Wer bestimmt des Menschen Tage» und «Hebe deine Augen auf», mit diesen Liedern wurde um den Segen von Gott gebeten. «E Bitt um de Säge», auch dieses Jodellied wurde in sauberer Aussprache bis in die Endsilben vorgetragen, und der Aufruf «Du gütiger Gott Vater du, schütz üs vor Not» wird sicher auch im nächsten Frauenchor-Jahrhundert erhört.
Als Gastchor hatte der Männerchor Tobel Teufen, unter der Leitung von Benno Walser, die Ehre, den runden Geburtstag zu bereichern. Mit dem gesungenen Psalm 45, «Wie gross bist du», «Bärgandacht» und dem «Abendlied» machte er den Abschluss des eher geistlichen Teils der Lieder. Im späteren Konzertteil wurde mit Frühlingsboten das herrliche Naturereignis besungen. Aber auch bei den Liedern «The Rose», «Es Blüemli» und «Das cha nur Liebi sy» kamen die sauber vorgetragenen Soli von Beat Graf und die tragenden tiefen Bassstimmen voll zur Geltung. Als Gesamtchor wurden die Lieder «All Morgen ist ganz frisch und neu», «Du fragsch mi, wär i bi» und «Lieder, die von Herzen kommen» vorgetragen. Die Frauen- und Männerstimmen ergänzten sich harmonisch zu einem vollen Klang. Auch das Goofechörli Spiicher sang sich unter der Leitung von Werner Falk in die Herzen der Zuhörer. Mit zwei Zäuerli und dem Lied «Kinderaugen» wurde mit klaren Kinderstimmen die Fröhlichkeit, Ehrlichkeit und das Lachen der Kinderzeit besungen. Nur mit einer Zugabe wurden die Kinder ungern wieder an ihre Plätze entlassen. Mit dem Lied «Hüt gömmer nüd is Nescht, mer hend hüt e grosses Fescht» dachten sie sicher schon an den anschliessenden Apéro.
Zwischen den verschiedenen Liedvorträgen bereicherte Christina Binggeli mit viel Lustigem und Kuriosem aus der Geschichte von 100 Jahren Frauenchor Frohsinn Gais: Am 10. Juli 1917 gründeten 33 Fräulein den Töchterchor Frohsinn Gais. Eintreten durfte nur, wer ledig war, und austreten durften sie erst nach vier Jahren oder durch Heirat. Ab dem Jahre 1923 durften auch verheiratete Frauen im Chor mitsingen, aber erst im Jahre 1947 wurde der Chor in den Frauen- und Töchterchor Frohsinn umbenannt. Seit 23 Jahren besteht der heutige Name Frauenchor Frohsinn Gais. Auch auf Reisen ging der Frauenchor regelmässig: Im Jahre 1920 ging es zu Fuss über die Landmark nach Berneck und mit der Bahn wieder nach Hause, in jüngerer Zeit führte die Reise bis ins Piemont. Auch wurde von Auftritten berichtet: Die erste Unterhaltung fand im Jahre 1921 mit einem Eintrittspreis von 1.50 Franken in der «Krone» statt. Diese Unterhaltungen finden auch heute noch alle zwei Jahre mit Konzert und Theater statt. Auch wurde der Chor von verschiedenen speziellen Mitgliedern getragen: so zum Beispiel Tina Meier, die unlängst nach sage und schreibe über 75 aktiven Sängerjahren gesundheitshalber den Rücktritt geben musste. Aber auch Trudi Schafflützel, die die Lieder «Do z’Gääs» und «Aufruf» komponiert hat. Mit diesem Lied führten die Frauen ihren Konzertteil weiter. «Glocken der Heimat» läuteten den Sonntag ein, für einmal nicht die Kirchenglocken, sondern die Frauenstimmen mit ihrem herrlichen Klang. Das abschliessend vorgetragene Lied «Blyb no e bitzli do» verstanden die meisten Besucherinnen und Besucher richtig. Sie folgten der Einladung durch Frauenchor und Gemeinde Gais und nutzten die Gelegenheit, bei einem feinen Apéro auf die nächsten 100 Jahre anzustossen.