Küken gelten als sicheres Einkommen

BAZENHEID. Der Pro-Kopf-Konsum von Pouletfleisch steigt und steigt: Hat jeder Schweizer im Jahr 2006 durchschnittlich 8,27 Kilogramm Geflügel gegessen, so waren es 2015 schon 12,08 Kilogramm. Dies entspricht einer Steigerung von fasst 50 Prozent.

Simon Dudle
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Franz (links) und Reto Sennhauser im Küken-Wintergarten.

Franz (links) und Reto Sennhauser im Küken-Wintergarten.

BAZENHEID. Der Pro-Kopf-Konsum von Pouletfleisch steigt und steigt: Hat jeder Schweizer im Jahr 2006 durchschnittlich 8,27 Kilogramm Geflügel gegessen, so waren es 2015 schon 12,08 Kilogramm. Dies entspricht einer Steigerung von fasst 50 Prozent. Der Bedarf kann mit inländischem Fleisch bei weitem nicht gedeckt werden. Obwohl der Importanteil immer kleiner wird, kommen rund 45 Prozent des Pouletfleisches aus dem Ausland. Dies, weil die Nachfrage nach dem billigerem Importfleisch da ist und es zu wenige Schweizer Pouletmasthöfe gibt. Allerdings entscheiden sich immer mehr Landwirte, als zusätzliches Standbein einen Pouletmaststall zu bauen. So auch die Brüder Franz und Reto Sennhauser aus Bazenheid.

Neben 30 bis 35 Kühen, 30 Hektaren Land und einer Pferdepension sind auf dem Birkenhof seit dem Jahr 2010 auch Küken eine Einnahmequelle. Ein Pouletmaststall samt Wintergarten für rund eine Million Franken wurde gebaut. Dazu eine Schnitzelheizung für zirka 300 000 Franken, die nach 20 Jahren amortisiert ist.

Pro Huhn wird bezahlt

Wenn die Tiere frisch geschlüpft ankommen, muss der Stall auf 35 Grad vorgeheizt sein. An die 20 000 Küken leben dann auf 11 000 Quadratmetern. Für die Tiere verantwortlich ist Reto Sennhauser. Er spricht von einem «arbeitsextensiven» Job. Am meisten Arbeit fällt in der ersten Woche an, wenn die Jungtiere fünf- bis sechsmal täglich aufgescheucht werden müssen, damit sie fressen. Danach gibt das Füttern nichts mehr zu tun, es erfolgt maschinell. «Wir müssen nur kontrollieren, dass keine Krankheiten eingeschleppt werden. Das letzte Mal mussten wir vor fünf Jahren Antibiotika verabreichen», so Reto Sennhauser. Gesunde Tiere sind auch für das Portemonnaie der beiden Landwirte wichtig.

Denn sie werden pro Huhn bezahlt, welches sie nach knapp 30 Tagen an die Firma Frifag in Märwil abliefern. Zwischen 1.30 und 1.40 Franken bekommen sie pro Tier. Reto Sennhauser spricht von einem «gesicherten Einkommen», da eine jährliche Menge an Küken zugesichert wird. In einem Produktionsjournal wird festgehalten, wie sich die Tiere entwickeln. Bei der Anlieferung sind die Küken 40 Gramm leicht, am Ende der Aufzucht bis zu 2,2 Kilogramm schwer.

Micarna schlachtet in Freiburg

Doch warum liefern die beiden die Hühner an die Frifag und nicht an die Micarna, die nur wenige Meter nebenan steht? «Einerseits bringt die Micarna die Tiere in den Kanton Freiburg, um sie zu schlachten. Bei Frifag ist alles in der Nähe. Andererseits wollte die Micarna nicht einen so grossen Stall», sagt Reto Sennhauser. Wenn die Migros-Tochter allerdings in Bütschwil einen Schlachthof baue (siehe Kasten), sei eine Neubeurteilung der Situation nicht ausgeschlossen.

An die 20 000 Küken leben im Bazenheider Pouletmaststall. (Bilder: Simon Dudle)

An die 20 000 Küken leben im Bazenheider Pouletmaststall. (Bilder: Simon Dudle)