Am Sonntag werden anlässlich des Schwägalp-Schwingets rund 12 000 Besucher erwartet. Die Verpflegung der vielen Gäste ist auch ein «rechter Lupf» für das Hotel und seine Mitarbeiter.
SCHWÄGALP. Ein grosser Teil der Besucher des Schwägalp-Schwingets wird durch das benachbarte «Säntis – das Hotel» verpflegt. Gemäss Remo Brülisauer, dem Bereichsleiter Hotellerie und Gastronomie, ist man auf den Ansturm gut vorbereitet. Der 31-Jährige ist sturmerprobt. Als er 2013 die Stelle im ehemaligen Hotel Schwägalp antrat, war bereits klar, dass er gleichzeitig am Aufbau des neuen Betriebs mitarbeiten würde. «Von der Farbgebung, der Materialwahl bis zum Aussuchen von Geschirr und Besteck konnten wir überall mitreden.» Es sei zeitweise ein 180-Prozent-Job gewesen, sagt Brülisauer. Nach der Eröffnung des neuen Hotels ging es im selben Stil weiter. Vom 4. bis zum 28. Dezember stand Brülisauer fast pausenlos im Einsatz. Auch heute noch gibt es für ihn keine 40-Stunden-Woche. «Man muss heuen, wenn Heuwetter ist», sagt er lapidar. «Dafür kann ich auch einmal unter der Woche freinehmen und geniesse das sehr.»
Brülisauer bezeichnet sich als Generalisten. Die Präsenzzeit im Büro beschränkt er auf das Notwendige. Lieber steht er als Gastgeber an der Front. Auch während des Interviews begrüsst er jeden Gast persönlich. «Ich bin mir für keine Arbeit zu schade und packe überall an, wo es gerade nötig ist», sagt der Innerrhoder. «Mit gutem Beispiel vorangehen ist meine Vorstellung von Führung.» Diese Haltung werde von Gästen und Mitarbeitern gleichermassen geschätzt. Hoteldirektor sei ein Bubentraum von ihm gewesen, sagt Brülisauer. «Ich habe mir schon als Kind unzählige Dokumentationen über Hotels und die gastronomische Organisation auf Kreuzfahrtschiffen angesehen.» Nach einer KV-Ausbildung absolvierte er eine Kochlehre und meldete sich gleichzeitig für die Hotelfachschule in Luzern an. So war es möglich, dass er im Alter von 28 Jahren den Betrieb auf der Schwägalp übernehmen konnte. Der Youngster hat sich gegen eine Vielzahl an Mitbewerbern durchgesetzt.
«Auf der Schwägalp wirst du zum Meteorologen», hatte ihm sein Vorgänger Michael Remus prophezeit. In der Tat stellt das Wetter den Gastgeber fast täglich vor neue Herausforderungen. Wareneinkauf und Personalplanung sind eine echte Knacknuss. Durch die lokalen Lieferanten sei man aber flexibel. «Diese können auch kurzfristig nachliefern, wenn einmal etwas ausgehen sollte.» Das gastronomische Angebot hat er gemeinsam mit seinem Küchenchef Martin Koch geplant. Neben einem gewissen Grundangebot, «Schnitzel und Pommes frites gehören bei so einem Betrieb nun einmal auf die Karte», ist Regionalität und Saisonalität hier oben Trumpf. Auch die verwendeten Produkte kommen grösstenteils aus der Gegend rund um den Säntis. Manche Spezialitäten, wie das Alpschwein oder der Alpkäse, sogar von der Schwägalp selber.
«Säntis – das Hotel» erfreut sich sehr guter Auslastungszahlen. «Für den September sind wir praktisch ausgebucht», freut sich Brülisauer. Möglich machen diese Zahlen unter anderem die Seminare. Grössere und kleinere Firmen schätzen die modernen und flexibel nutzbaren Räumlichkeiten. Den Teilnehmern gefällt die schöne Gegend mit den besonderen Rahmenprogrammen. Der Erfolg hat aber auch Schattenseiten. Gute Mitarbeiter zu finden sei schwierig, und einige unterschätzten die Intensität auf der Schwägalp. «Aber diejenigen, die tagtäglich im Einsatz stehen, leisten eine grandiose Arbeit», sagt Brülisauer. «Mit 30 haben wir begonnen, aktuell sind es 59 Beschäftigte, nächsten Monat werden es 61 sein.»