ST.GALLEN. 2013 soll es wieder eine Miss Schweiz geben. Am Samstag schaute sich «Missen-Mami» Karina Berger an einem Vor-Casting in St.Gallen nach potenziellen Schönheitsköniginnen um.
Sie heissen Ayla, Valentina, Simona oder Nina. Sie sind jung und hübsch und sie alle haben das gleiche Ziel: Sie wollen die Schönste sein. Schick gestylt, mehr oder weniger dezent geschminkt und mit High Heels stöckeln sie am Samstagnachmittag in die Schild-Filiale beim Neumarkt – die einen zurückhaltend und verlegen, andere wie wenn das Modegeschäft bereits der Laufsteg wäre. Der Grund: eines von vier Vor-Castings für die Miss- Schweiz-Wahl vom 8. Juni 2013.
Auch die amtierende Miss Schweiz Alina Buchschacher ist vor Ort. Die zurückhaltende Schöne gibt ihren potenziellen Nachfolgerinnen Tips und Autogramme. Vor allem aber wünscht sie ihnen viel Kraft und Mut. «Es braucht nämlich Überwindung, sich so zu präsentieren», sagt sie. Davon merkt man an diesem Nachmittag allerdings wenig: Es scheint, als ob einige Möchtegern-Missen bereits fleissig vor dem Spiegel geübt hätten. Lustvoll posieren sie vor der weissen Leinwand und stolzieren mehr oder weniger grazil über den grauen Teppich – alles unter den wachsamen Augen von zwei Bodyguards in schwarzen Anzügen. Einzig beim Vermessen, dort werden einige nervös. «Wer kleiner als 168 Zentimeter ist, scheidet aus», sagt Casting Director Filippo Muscara. «Da drücken wir kein Auge zu.»
Mitten im Geschehen, «Missen-Mami» Karina Berger. Ihrem scharfen Blick entgeht nichts. «Gib mir etwas mehr Hüfte», ruft sie einer Kandidatin zu, die vor ihr auf und ab läuft. «Wenn du das Gefühl hast, es sei übertrieben, dann ist es genau richtig.» Die sympathische, junge Kandidatin in den Zehn-Zentimeter-High- Heels ist verunsichert, wagt aber einen zweiten Versuch. Bergers Kommentar verrät einiges: «Mach dir nichts daraus. Wir kommen alle ohne Heels zur Welt.»
Dieses Casting-Konzept ist neu. «So sind wir näher an den Kandidatinnen», sagt Berger. Sie ist zufrieden: «Über 40 Mädchen sind gekommen – einige davon sind wunderschön. Im Vergleich zum Casting in Luzern letzte Woche hatten wir in St. Gallen tendenziell eher mehr Dunkelhaarige.»
Kurz vor dem Ende kommt noch eine Gruppe Frauen – offensichtlich direkt von der Sonnenbank. Auch ihre Körper werden gemustert, vermessen und über den Laufsteg geschickt. Zum Schluss hören sie den selben Satz wie die 40 vor ihnen: «Danke für dein Interesse. Du wirst von uns hören.» Jetzt heisst es Warten. Es bleibt also viel Zeit, um den Hüftschwung in High-Heels zu üben – oder um sich zu überlegen, wie ein Leben ohne Heels, Fitnesscenter und Sonnenbank wäre.