Bauprojekt
Drei Einsprachen gegen das Kanalbad: Den neuen Frauenfelder Badeort gibt es erst auf Sommer 2023

Weil das Projekt der Stadt Frauenfeld durch die Einsprachen nun umstritten ist, übernimmt der Kanton die Erteilung der Baubewilligung. Die Bereinigung der Einsprachen und die Bewilligungserteilung verzögern die Umgestaltung des Walzmühlekanals nun so, dass die baulichen Massnahmen erst auf Sommer 2023 erfolgen.

Mathias Frei
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Eine Visualisierung: So könnte der Walzmühlekanal als Badeort aussehen.

Eine Visualisierung: So könnte der Walzmühlekanal als Badeort aussehen.

Bild: PD/Planikum AG

Das hätte eine Aufwertung dargestellt für die Bevölkerung und wäre der ideale Ersatz gewesen für die Badi, die wegen des Umbaus bis Herbst 2023 geschlossen bleibt. Aber eben: hätte und wäre. Die Stadt wollte den Walzmühlekanal auf diesen Sommer zu einem Kanalbad umgestalten. Doch nun schreibt das Amt für Hochbau und Stadtplanung in einer Mitteilung:

«Während der öffentlichen Auflage im April gingen drei Einsprachen von Direktbetroffenen gegen das Bauvorhaben ein.»
Stadtbaumeister Christof Helbling.

Stadtbaumeister Christof Helbling.

Bild: Andrea Stalder

Das heisst, dass es kompliziert wird. Denn in diesem Fall ist die Stadt einerseits Grundeigentümerin, andererseits Bauherrin. Weil das Bauvorhaben nun nicht unbestritten ist und die Stadt Partei ist, tritt für eine Bewilligungserteilung der Kanton an ihre Stelle. Auf Anfrage sagt Stadtbaumeister Christof Helbling, es sei davon auszugehen, dass unter diesen Umständen eine Bewilligung erst im Herbst erteilt werden kann. Entsprechend würde die bauliche Umgestaltung zeitlich so erfolgen, dass der neue Badeort auf Sommer 2023 eröffnet werden könnte.

330 Meter lang und 70 bis 90 Zentimeter tief

Dass im Rahmen der Testplanung Lebensraum Murg im Murgwasser ein Badeort entstehen könnte, darüber haben Stadtrat Andreas Elliker und Stadtbaumeister Christof Helbling schon vor knapp zwei Jahren in diesem Medium sinniert. Vergangenen März stellte die Stadt dann die konkreten Pläne vor. Am Walzmühlekanal auf der Parzelle 792, die der Stadt gehört und worauf sich im südöstlichen Bereich auch ein kleines Schrebergartenareal befindet, sind bauliche Massnahmen geplant.

Neue Kanalbadi in der Walzmühle

Der Badebereich soll 330 Meter lang werden und vom bestehenden kleinen Wehr kurz vor dem Wald im südöstlichen Bereich bis zum Steg gegenüber der Firma Zur Rose reichen. Das Wasser ist in diesem Bereich 70 bis 90 Zentimeter tief. Der bestehende Übergang auf Höhe des Armbrustschützenhauses soll abgebaut und zum Wehr am Anfang des Badebereichs versetzt werden. Diese Verschiebung findet statt, damit einerseits ein Umlauf möglich ist. Man kann beim Wehr oben einsteigen, sich runtertreiben lassen und danach wieder hinter den Schrebergärten zum Anfang zurückspazieren. Andererseits sei das eine Vorgabe der Beratungsstelle für Unfallverhütung des Bundes, wie Helbling diesem Medium erklärt hatte. Denn sonst dürfte man mit Schwimmhilfe nicht unter dem Steg durch.

Das Kanalbad soll bis zum Steg bei der Firma Zur Rose reichen.

Das Kanalbad soll bis zum Steg bei der Firma Zur Rose reichen.

Bild: Gaetan Bally (Keystone)

Geplant sind drei breite und zwei schmale Ein- und Ausstiegstreppen mit Sitzstufen und Sitzmauern sowie fünf Notausstiegsleitern. Ein Schutzrechen – ebenfalls mit der Möglichkeit, bequem aus dem Kanal auszusteigen – wird am Ende des Badebereiches angebracht. Die Liegewiese wird mit Sitzgelegenheiten, Abfallkübeln und Rettungsmaterial ausgestattet. Die Wiese wird zudem mit Weiden und Feldahornbaumgruppen als Schattenspender bepflanzt. Die budgetierten Gesamtkosten von 240'000 Franken liegen in der Finanzkompetenz des Stadtrates.

Stadt hat nicht mehr Rechte als private Bauherrschaft

Helbling kann keine Angaben machen zu den Einsprechern. Er weiss aber, dass sich die drei Einsprecherparteien «eingeschränkt» fühlten durch das Kanalbad. Er sagt:

«Es geht nicht um eine bauliche Verbesserung des Projekts.»

Der Stadtbaumeister geht davon aus, dass man im direkten Gespräch mit den Einsprechern Lösungen finde. Gewiss sei die Verzögerung aus Sicht der Stadt bedauerlich. Einsprachen zu machen, sei aber ihr demokratisches Recht. Auch wenn dieses Bauprojekt im Interesse der Öffentlichkeit erfolge, habe die Stadt nicht mehr Rechte als eine private Bauherrschaft.