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Frauenfeld & Hinterthurgau
Eine Amriswiler Rentnerin geht lieber ins Gefängnis, statt ihre Busse wegen Fahrerflucht zu bezahlen. Immerhin verbringt sie damit ihre Ferien während der Pandemie im eigenen Land und belegt bei der Rückkehr nicht auch noch ein Spitalbett.
Auch im Alter darf man noch Träume haben. Das beweist die bald 77-jährige Agatha Bortolin. Sie freut sich, zum ersten Mal in ihrem Leben ins Gefängnis zu dürfen. Mit ihrem Auto touchierte sie – angeblich, ohne es zu merken – eine Mauer. Die Justiz nennt es Sachbeschädigung und Fahrerflucht. Wie auch immer. Lieber Knast als Busse, so das Motto der unerschrockenen Automobilistin.
Immerhin verbringt die Rentnerin damit ihre Ferien während der Pandemie im eigenen Land und belegt bei ihrer Rückkehr nicht auch noch ein Spitalbett. Mit dem Urlaub in der Zelle im Kantonalgefängnis Frauenfeld bleibt die Amriswilerin sogar im eigenen Kanton. Vorbildlich. Heimweh kann aber auch dort aufkommen. Letztmals machte der Weinfelder Giuseppe Grasso Ferien hinter den Gitterstäben. Ihn zog es bereits nach drei Stunden wieder nach Hause.
Ob man Gefängnis nun gut oder schlecht findet – es soll Agatha Bortolins persönlicher Entscheid bleiben. Und weil die gute Frau ja nicht im Regierungsrat sitzt, gilt das auch für ihre Corona-Impfung.
Anders verhält es sich bei der Thurgauer Politprominenz. Von ihr weiss diese Zeitung nun, wer alles geimpft ist. Halt, nicht ganz von allen. Bei SVP-Nationalrat Manuel Strupler sind wir uns nicht sicher. Von ihm ist nun immerhin bekannt, dass er Nichtraucher ist.
Das wiederum wissen wir von der Amriswiler Rentnerin nicht. Wir hoffen aber, dass sie gerne raucht. Denn in den Zellen des Kantonalgefängnisses soll es penetrant nach Rauch miefen. «Chli stinke mues es», wenn man den Knast bevorzugt.