Glosse
Räbeblatt: Warum der Weinfelder Marktplatz wie ein Trabi ist – und was das mit Blumen zu tun hat

In Weinfelden steht die nächste Messe an. Doch statt weisser Messezelte sollen Blumen den Marktplatz im Dorfzentrum schmücken.

Sabrina Bächi
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Der Weinfelder Marktplatz: Betonierte Fläche mit Baum in der Mitte. Doch es soll blumig werden, mit der Flora 21.

Der Weinfelder Marktplatz: Betonierte Fläche mit Baum in der Mitte. Doch es soll blumig werden, mit der Flora 21.

Bild: Andrea Stalder (Weinfelden, 24. August 2020)

Quadratisch, praktisch, gut. Fast so könnte man den Weinfelder Marktplatz beschreiben. Der Marktplatz ist aber immer wieder Diskussionsthema im Dorf. Zu hässlich, zu leer, zu viel Beton. Dabei vergessen die Weinfelder, dass dieser Platz zu vergleichen ist mit dem Besitz eines Trabis in der DDR: Er ist hässlich, aber praktisch – und selten. Denn welche Stadt im Thurgau, nein, in der Schweiz, kann schon von sich behaupten, zwecks Messen einen praktischen und leeren Platz im Zentrum zu besitzen? Eben.

Doch nun muss zumindest der Hässlichkeit etwas abgeholfen werden. Denn die Flora 21 soll das Dorfzentrum rund um die grosse Linde blütentechnisch aufhübschen. Immerhin während ganzer zehn Tage. Und wenn's gut läuft, dann wollen die Messen Weinfelden auch in anderen Städten den Messeveranstaltern zeigen, wo der Bartli den Moscht holt. Ja, gar die Frauenfelder können nur neidisch anerkennen, dass in Sachen Messe Weinfelden eben einfach die Nase vorn hat.

Und das verdankt die heimliche Hauptstadt nicht zuletzt dem betonierten Marktplatz. Der seit 70 Jahren genügend Platz für Messezelte lässt. Und ein Trost bleibt: Der Trabi ist heute Kulturgut. Vielleicht wird es auch der hässliche Marktplatz dereinst sein.