Jungfreisinniger aus Hüttwilen kandidiert von Irland aus für den Nationalrat

Der 25-jährige Cyrill Schöni figuriert auf der Nationalratsliste der Jungfreisinnigen des Kantons Thurgau. Aktuell arbeitet er in Dublin.

Laura Sachers
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Cyrill Schöni, jungfreisinnig, kandidiert. (Bild: PD)

Cyrill Schöni, jungfreisinnig, kandidiert. (Bild: PD)

Warum leben Sie in Dublin?

Cyrill Schöni: Im Mai dieses Jahres habe ich ein Stellenangebot von der Firma Google mit Sitz in Dublin erhalten. Ich arbeite dort als Kundenberater für den Schweizer Markt und betreue diese im Online Marketing.

Wenn Sie sich entscheiden müssten, Hüttwilen oder Dublin?

Kurzfristig Dublin, aber langfristig fiele meine Wahl in jedem Fall auf einen Wohnsitz im Thurgau.

Wie halten Sie den Kontakt zu Familie und Freunden in Hüttwilen aufrecht?

Ich versuche, alle zwei Monate zurück in meine Heimat zu reisen. Das ist mir sehr wichtig.

Verschlechtern sich Ihre Wahlchancen nicht, da Sie nun in Irland leben?

Nein, ich denke nicht. Ich sehe die Schweizer Politik von einer anderen Perspektive, von aussen. Dies könnte ein positiver Aspekt für die Wähler sein. Andererseits denken einige, ich stehe durch meinen jetzigen Wohnort meiner Heimat nicht so nahe. Das ist aber nicht so. Insgesamt gleicht es sich aus.

Wie und wann wurden Sie auf die Jungfreisinnigen aufmerksam?

Ich habe mich im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal für die Politik und die unterschiedlichen Parteien interessiert. Die Jungfreisinnigen vertreten meine persönlichen Ansichten. Ich setze mich für mehr Freiheit jedes Einzelnen und keine unnötigen Regulierungen ein.

Wahlplakat Jungfreisinnige Partei, Cyrill Schöni (Bild: Laura Sachers)

Wahlplakat Jungfreisinnige Partei, Cyrill Schöni (Bild: Laura Sachers)

Aus welchem Grund möchten Sie in den Nationalrat?

Ich möchte der Idee der Freiheit ein Gehör verschaffen. Mein Ziel ist es, die Bevölkerung mit all unseren Positionen auf die Jungfreisinnigen aufmerksam zu machen.

Was reizt Sie daran, sich als Politiker zu engagieren?

In der Schweiz haben wir eine sehr ausgeprägte Diskussionskultur. Jeder hat die Möglichkeit, mitzuwirken. Mir gefällt es, zu diskutieren und anderen Personen beim Argumentieren zuzuhören. Es ist spannend zu verstehen, warum Menschen verschiedene Meinungen haben. Ich möchte die Positionen des Liberalismus im Nationalrat kommunizieren.

Falls Sie in den Nationalrat gewählt werden, wie möchten Sie Ihr Amt als Politiker mit dem Job in Dublin zeitlich vereinbaren?

Das weiss ich noch nicht. Falls ich gewählt werde, ergäbe sich eine Möglichkeit. Google hat auch einen Sitz in Zürich. Ansonsten würde ich für die Sessionen einfliegen.

Wie ist Ihr Wahlplakat, «Mehr Frauenfeld, weniger Bern» zu verstehen?

Es sollte, wenn immer möglich, die unterste Instanz handeln und entscheiden dürfen. Somit übergibt man den Gemeinden und Städten mehr Selbstständigkeit. An anderen Orten steht statt «Frauenfeld» beispielsweise «Berg» auf dem Plakat. Mein Ziel ist es, die Zentralisierung aufzuhalten.

Interessieren Sie sich auch für die Politik in Irland?

Ich interessiere mich grundsätzlich für das ganze Weltgeschehen. Ich informiere mich immer, egal wo ich bin, was in unserer Welt passiert. Mein Fokus liegt aber in der Schweiz.