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Tiefere Kosten in mehreren Konten haben in der Rechnung 2020 der Evangelischen Kirchgemeinde Bürglen zu einer Besserstellung gegenüber Budget geführt.
Kirchenpräsidentin Annabelle Reuter blickt in ihrem Jahresbericht auf eine aussergewöhnliche Zeit zurück. «Obwohl wir im letzten Jahr weniger Sitzungen hatten, haben die Mitglieder der Kirchenvorsteherschaft untereinander so viel kommuniziert wie selten zuvor», sagt sie. Zur Kirchversammlung am Dienstag in der Kirche waren 27 von insgesamt 832 Stimmberechtigten erschienen.
Die Coronapandemie, die das Jahr 2020 prägte, hinterliess auch in der Rechnung Spuren. Obwohl der Ertrag bei den Steuern um rund 22'000 Franken tiefer ausfiel als erwartet, wurde der veranschlagte Gewinn von knapp 57'000 um fast 37'000 Franken übertroffen. Kirchenpflegerin Verena Lohri zählte in verschiedenen Bereichen Minderausgaben auf, die oft in Zusammenhang mit abgesagten oder in einer anderen Form durchgeführten Anlässen standen. So gab es im Bereich der Seniorenarbeit keine Veranstaltungen und auch die Konfirmandenreise fand nicht statt.
Bevor die Anwesenden über die Rechnung abstimmten, meldete sich eine Votantin. Anstatt den Ertragsüberschuss dem Eigenkapital zuzuschlagen, wie es die Kirchenvorsteherschaft beantragte, schlug sie vor, einen Teil des Gewinns einem Diakoniefonds für spezielle Anlässe zuzuführen.
Einlagen in Fonds seien nur zweckgebunden für bestimmte Projekte möglich, ein solches liege derzeit aber nicht vor, erklärte die Kirchenpräsidentin. Auch auf den zweiten Antrag der Votantin, man solle den Gewinn ärmeren Kirchgemeinden spenden, wurde nicht eingegangen. Kirchenpflegerin Verena Lohri antwortet darauf, dass der Finanzausgleich bereits für eine gerechtere Verteilung sorge und:
«Einen Gewinn aus Steuergeldern kann man nicht einfach verschenken.»
Auch wenn die Anträge der Votantin keine direkte Umsetzung erfuhren, so versprach die Kirchenpräsidentin, den Grundgedanken ihrer Anliegen in der Arbeit der Vorsteherschaft zu berücksichtigen.
Eine Form der Hilfe für Schwächere, die bereits umgesetzt ist, präsentierte Pfarrer Bruno Ammann. Die Evangelische Kirchgemeinde Bürglen unterstützt die Kirchliche Notherberge Thurgau in Weinfelden mit einem jährlichen Betrag von 1200 Franken. «Das ist gut investiertes Geld», versicherte der Pfarrer. «Durch die Coronamassnahmen konnten auch weniger Gläubige unsere Gottesdienste besuchen, was sich im Kollektenertrag niederschlug. Diese Ausfälle und auch die fehlenden Spendeneinnahmen aus dem Suppenzmittag haben wir zum Teil mit eigenen Mitteln geäufnet.»
Indem sie die Antwort des Gemeinderates vorlas, informierte Annabelle Reuter die Anwesenden über die Nachfrage der Kirchenvorsteherschaft betreffend Abdankungshalle auf dem Friedhof. Da wie bei der ersten Anfrage im Jahr 2015 ein nachvollziehbarer Bedarf fehle, wird auf das Anliegen derzeit nicht eingegangen. Künftige Anfragen müssten der Friedhofkommission eingereicht werden, da die Kirchenvorsteherschaft nicht zuständig sei, erklärte die Präsidentin. Betreffend Revision der Kirchenorgel gab es keine Neuigkeiten, da sich das Projekt noch in der Abklärungsphase befindet.
Die Rechnung 2020 mit einem Ertrag von fast 650'000 und einem Aufwand von 555'000 Franken genehmigen die Anwesenden bei einer Gegenstimme. Der Gewinn von knapp 95'000 Franken wird dem Eigenkapital zugeschlagen. Für das laufende Jahr rechnet die Kirchenvorsteherschaft bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 27 Prozent, einem Aufwand von gut 580'000 und einem Ertrag von knapp 570'000 Franken mit einem Verlust von knapp 12'000 Franken. Die Stimmberechtigten nehmen das Budget einstimmig an. (hab)