Reportage
Die Förster knien sich rein für neue Wälder im Mittelthurgau

Mit dem Frühling beginnen für das Forstrevier Mittelthurgau die Pflanzungen von etwa 4000 Jungbäumen.

Mario Testa
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Die Forstreviermitarbeiter Tim Würth, Manuel Meyenberger und Daniel Aus der Au pflanzen im Gebiet Erzbärg in Bussnang junge Eichen.

Die Forstreviermitarbeiter Tim Würth, Manuel Meyenberger und Daniel Aus der Au pflanzen im Gebiet Erzbärg in Bussnang junge Eichen.

(Bild: Mario Testa)

Manuel Meyenberger treibt mit dem Pflanzlochbohrer Löcher in den Boden. Mit etwas Abstand folgen ihm Forstwart Daniel aus der Au und der Lernende Tim Würth, setzen eine Jungpflanze ins Loch, stecken ein Bambusstab dazu zur Markierung und schütten das Loch wieder zu.

«Wichtig ist, dass wir die Wurzeln schön grade eingraben, sonst wächst später der Baum nicht schön.»
Revierförster Roman Guntersweiler zeigt die Wurzeln einer jungen Eiche.

Revierförster Roman Guntersweiler zeigt die Wurzeln einer jungen Eiche.

(Bild: Mario Testa)

sagt Würth. «Die Erde müssen wir fein machen, sonst hat es nachher Luft um die Wurzeln und die Pflanze vertrocknet.» Am Hang im Erzbärg bei Bussnang setzt das Forstamtteam junge Eichen.

«Die Eiche ist ein Lichtbaum, im Schatten gedeiht sie nicht gut», erklärt Revierförster Roman Guntersweiler. Trotzdem wird alle zwei Meter ein Baum gepflanzt. «Sie müssen unter einen gewissen Konkurrenzdruck gesetzt werden, damit sie anfangs vor allem in die Höhe und nicht schon in die Breite wachsen. In 20 Jahren werden wir die Pflanzung dann ausdünnen, damit die schönsten Bäume ihre Krone ausbauen können.» Dann werden die Bäume im Abstand von etwa zwölf Metern stehen.

Damit die Wurzeln der Jungbäume nicht austrocknen, werden sie bis zum Einpflanzen in feuchtem Sägemehl gelagert.

Damit die Wurzeln der Jungbäume nicht austrocknen, werden sie bis zum Einpflanzen in feuchtem Sägemehl gelagert.

(Bild: Mario Testa)

Neues Leben auf gerodeten Waldflächen

Bestandsbegründung nennen die Förster ihre aktuelle Tätigkeit. «Geläufig ist auch der Begriff Pflanzung. Es betrifft jeweils Waldflächen, die verjüngt wurden – sei es für die Holznutzung oder wegen starken Befalls durch Borkenkäfer», sagt Guntersweiler. Auch ohne das Zutun der Förster würde auf den verjüngten Flächen wieder Wald wachsen. Das heisst dann Naturverjüngung.

«Wenn immer möglich, überlassen wir es der Natur selbst zu wirken.»

Das klappe aber nicht auf allen Böden gleich gut und zudem könne so der Bewuchs nicht gesteuert werden. «Häufig wachsen dann viele Himbeer- und Brombeersträucher, welche sehr viele Nährstoffe binden.»

Zäune gegen den Wildverbiss

Um die Jungbäume vor Verbiss durch das Wild zu schützen, ziehen die Förster schon zu Beginn einen Haag um die Parzelle. «Rehe fressen nicht alles, Fichten und Buchen mögen sie nicht. Alle andere Baumarten knabbern sie aber gerne an und dann wächst kein schöner Baum mehr.»

Anstelle von Zäunen werden gewisse Jungbäume - wie hier Douglasien - auch einzeln mit Netzen vor Verbiss geschützt.

Anstelle von Zäunen werden gewisse Jungbäume - wie hier Douglasien - auch einzeln mit Netzen vor Verbiss geschützt.

(Bild: Mario Testa)

Etwa 4000 Jungbäume pflanzen die Forstreviermitarbeiter pro Saison im Mittelthurgau. Die Jungpflanzen stammen aus Baumschulen und werden der Lage entsprechend ausgewählt.

«Eine Arve aus dem Bündnerland würde hier beispielsweise kaum wachsen.»

Es müssten Bäume sein, die aus ähnlichen Höhenlagen stammen. «Sie sind beim Einkauf auch entsprechend bezeichnet.» Eine Jungpflanze kostet zwischen zwei und vier Franken. Die Kosten für die Arbeit und die Pflanzen werden dem Waldbesitzer verrechnet. Eschen werden aufgrund des Eschensterbens kaum noch gepflanzt. «Bei uns sind es vorwiegend Eichen, Ahorn, Douglasien und Wildkirschen», sagt Guntersweiler.