«Er lebte immer den Menschen zugewandt»: Nachruf auf Peter Perini, ehemaliger Kreuzlinger Schul- und Gerichtspräsident

Peter Perini ist am 8. April in seinem 93. Altersjahr verstorben. Sein langjähriger Wegbegleiter Peter Lindt erinnert sich an dessen Lebenswerk.

Peter B. Lindt
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Peter Perini-Kuhn 14. Mai 1927 bis 8. April 2020

Peter Perini-Kuhn 14. Mai 1927 bis 8. April 2020

(Bild: Susann Basler - 2002)

Traurig, aber auch dankbar, nehmen wir Abschied von Peter Perini. Aufgewachsen in seinem geliebten Engadin und in Diessenhofen war er ein Mensch, der in allen seinen beruflichen und vielfältigen weiteren Aktivitäten den Menschen zugewandt lebte. Diese Haltung kam in seiner Bescheidenheit, aber auch seiner Offenheit, seinem Interesse, ja seiner Neugier der Welt und Neuem gegenüber zum Ausdruck. Er schaute vorwärts, war bis ins hohe Alter informiert und galt mit seiner Liebenswürdigkeit stets als anregender Begleiter und Gesprächspartner.

Früh entschied er sich für das Jura-Studium und nahm in seinen beruflichen und allen seinen weiteren Tätigkeiten immer eine klare Haltung ein. Aus seiner Meinung machte er nie einen Hehl. Seine Überzeugungen begründete er ohne Scheu, aber stets ruhig und mit solid überlegten Argumenten, erst recht, wenn er annahm, sein Gegenüber noch überzeugen zu können.

1956 erlangte er im Thurgau das Anwaltspatent, heiratete ein Jahr später Verena Kuhn und wurde nach einem beruflichen Abstecher nach Zürich 1958 Anwalt in Kreuzlingen. Von 1962–1976 war er Gerichtsschreiber und danach bis zu seiner Pensionierung 1992 Präsident des Bezirksgerichtes Kreuzlingen.

Die verdiente Würdigung durch die Mitglieder der Gerichts bei seiner Verabschiedung hielt fest, für ihn sei es immer ein Anliegen gewesen, bei zwischenmenschlichen Problemen, die die Beteiligten nicht mehr allein zu lösen vermochten, zu helfen, notfalls mit einem Richterspruch. Nicht die Erledigung des Falles stand für ihn im Vordergrund, sondern die Beendigung des Konflikts auf eine für alle Parteien akzeptierbare Weise, ganz im Sinne von Richard von Weizsäcker: «Zum Recht gehört auch das Ziel des Rechts, nämlich Gerechtigkeit und Frieden».

Diesen Grundsätzen fühlte sich Peter Perini menschlich verpflichtet, wenn das Ziel auch nicht immer zu erreichen war. Bereits 1962 wurde Peter Perini als Präsident der Primarschule Kreuzlingen – damals noch ein Nebenamt – gewählt und leitete mit einer kleinen Mannschaft dieses arbeitsintensive Amt bis 1977 sehr erfolgreich. Kein anderer Schulpräsident in Kreuzlingen kann auf eine grössere Bautätigkeit zurückblicken: vier Grossprojekte, nämlich die Schulhäuser Bernegg, Seetal und Egelsee sowie das gedeckte Schwimmbad Egelsee und nicht weniger als fünf Kindergärten wurden in Peter Perinis Präsidialzeit neu gebaut, wohlgemerkt ohne Generalunternehmer.

Für die FDP engagierte er sich von 1964 bis 1969 im Gemeinderat von Kreuzlingen. Von 1980 bis 1984 war er Mitglied des Grossen Rates, arbeitete dort in vielen Kommissionen mit, und als eine Vakanz im Präsidium der Volkshochschule Kreuzlingen entstand, sprang er vier Jahr als Präsident ein. So erstaunt es nicht, dass die Namen von Verena und Peter Perini auch mit dem Bau des Alterszentrums und der Kantonsschule Kreuzlingen verbunden sind.

Die Kraft für seinen bewundernswerten Einsatz für die Allgemeinheit schöpfte Peter Perini in der Geborgenheit, aber ebenso in der anregenden Atmosphäre seiner stetig wachsenden Familie, in welcher seine engagierte Ehefrau Verena das Zentrum war.

Und stets blieb das geliebte Engadin mit seinen Bergen und dem besonderen Licht, das der Maler Segantini in seinen Bildern so treffend einfing, das zweite Zentrum der Familie. Unvergessen bleiben seine Beteiligungen am Engadiner Marathon. Erholung fand er in seinen vielfältigen kulturellen Interessen und in einem grossen Freundes- und Bekanntenkreis, der nun von ihm Abschied nehmen muss.