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Am Samstagnachmittag durften sich Kinder auf dem Golfplatz üben. Die Organisatoren des Tags der offenen Tür im Golfclub wollen ihren Sport populärer und vor allem Jüngeren zugänglich machen.
«Der Golfsport soll sein verstaubtes Image abschütteln», sagt Franziska Roos, Juniorenkapitän des Golfclubs Lipperswil. Der Tag der offenen Tür soll den Ruf des Golfs als «teuren Milliardärs-Sport für ältere Gemüter» korrigieren. «Es ist ein so toller Familiensport», schwärmt Roos. «Wenn ich mit meiner Familie Ferien mache, dann immer Golfferien. Den Sport können alle betreiben.» So ist denn auch das jüngste Mitglied des Golfclubs erst fünf Jahre alt, das älteste 94.
Am Samstagnachmittag ging es jedoch vor allem um Kinder. Diese schlagen munter einen Ball nach dem anderen in den unterdessen gelb gesprenkelten Rasen. Zwischendurch trifft ein Kind besonders gut und alle Anwesenden staunen. «Ich habe mich schon immer für Golf interessiert», erzählt Lara, eine der sieben ersten Teilnehmer.
«Wenn es im Fernsehen kommt, schaue ich es gerne. Ausserdem spielt es meine Tante.»
Auch Minigolf mache ihr Spass. «Ich reite bereits, aber Golf fände ich auch toll. Ich muss aber erst noch meine Eltern fragen.» Sagt’s und widmet sich eifrig dem Training weiter.
«Dieses Jahr sind wir das Ganze eher offensiv angegangen», sagt Roos. «Generell verzeichnen alle Golfclubs einen Mitgliederschwund.» In Lipperswil habe man deshalb das Angebot weiter für Familien angepasst und Möglichkeiten geschaffen, temporär Mitglied zu werden. «Familien sind mobiler geworden, man kauft sich keine Mitgliedschaft auf Lebenszeit mehr.»
In der Gemeinde Wäldi ist einer der zwei einzigen Golfplätze des Kantons Thurgau zu finden. «Das ist sogar der grösste Sportplatz im Kanton», sagt Ian Gibbons, Manager der Anlage. Er und Roos sind sich einig: Ihr Sport hat Jugendlichen viel zu bieten. Gibbons erklärt:
«Man lernt einen respektvollen Umgang vor, während und nach dem Spiel. Man begrüsst sich, wünscht sich Glück und bedankt sich nachher auch.»
Auch Selbstdisziplin lernt, wer golft. «Man braucht Konzentration und Koordination. Auch das Ballgefühl wird geschult», ergänzt Roos. In dem Moment gelingt einem Kind ein perfekter Schlag. Der Ball scheint gar nicht mehr zu landen, so hoch und weit fliegt er. Gibbons freut sich darüber mit einem begeisterten «Caramba!».
Den Kindern wird warm, trotz der kalten Biese. Die meisten ziehen sogar ihre Jacken aus. «Das ist ein Outdoor-Sport», sagt Roos. «Wir sagen ein Training nie wegen des schlechten Wetters ab.» Nur bei Schnee weicht man in die Halle aus. «Saisonstart war Anfang April. Wem es heute gefallen hat, der kann gleich nächste Woche ins Training kommen.»
Der Rapperswiler Leandro wollte schon immer einmal ausprobieren, wie Golfspielen so ist: «Ich wohne gleich nebenan und habe den Platz immer gesehen – da hat es mich schon gereizt.» Sonst turnt er in der Jugendriege. «Aber Golf ist fast cooler.»