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Satte 4,6 Millionen Franken Gewinn weist die Grenzstadt für 2019 aus. Und das Nettovermögen liegt mittlerweile bei 45 Millionen Franken. Aber die Reserven werden schon bald schmelzen wie Glacé an der Sonne.
Unlogisch erscheinen die Aussagen auf den ersten Blick. Stadtpräsident Thomas Niederberger und Finanzchef Thomas Knupp präsentieren für die Rechnung 2019 ein Plus von satten 4,6 Millionen Franken. Und dennoch will der Stadtrat nun ein Sparprogramm aufgleisen. Niederberger erklärt:
«Denn auf den zweiten Blick relativiert sich der gute Abschluss.»
Der Königsanteil des Überschusses (3,2 Millionen Franken) begründet sich nämlich in einer buchhalterischen Wertanpassung von städtischen Liegenschaften, effektiv fliesst dadurch kein Franken in die Stadtkasse.
Dennoch sei man froh um die aktuelle Aufstockung des Eigenkapitals, denn es ziehen dunkle Wolken auf am Kreuzlinger Finanzhimmel. Knupp prognostiziert:
«Die Budgets werden in den nächsten Jahren rote Zahlen aufweisen.»
Der Steuermotor – mit Ausnahme der rekordhohen Grundstückgewinnsteuern (2 Millionen Franken) – ist ohnehin etwas ins Stottern geraten. Und von der Steuergesetzrevision, welche die Thurgauer Stimmbürger im Februar bewilligten, erwartet man ein jährliches Loch von zwei Millionen Franken. Dazu kommen die anstehenden Grossinvestitionen, an vorderster Stelle die Erweiterung des Thermalbads Egelsee, welche die Rechnung belasten werden. Und die Coronakrise werde ebenfalls dazu beitragen, «das wir 2020 im Minus landen». Dass die Folgen der Pandemie massgeblich zu Buche schlagen werden, stehe ausser Frage. Auf Zahlen wollten sich Niederberger und Knupp allerdings nicht festlegen.
«Es wäre noch ein Blick in die Glaskugel.»
Das Nettovermögen wird schon bald schmelzen Eigentlich befindet sich der Haushalt der Stadt also in ausgezeichneter Verfassung. Ein Nettovermögen von 45,5 Millionen Franken hat sich mittlerweile angehäuft. Aber diese Reserven werden in den nächsten Jahren schmelzen, wie Glacé an der Sonne. Thomas Knupp betont:
«Wir können nicht zusehen und nichts machen.»
Deshalb trommelt der Stadtrat nächste Woche alle Abteilungsleitern der Stadtverwaltung zusammen und möchte von ihnen Ideen hören, wie man die Ausgabenseite entlasten kann. Ansonsten müsste irgendwann der Steuerfuss ein Thema werden, sagt Niederberger.
Über die Abnahme der Rechnung 2019 der Stadt Kreuzlingen wird der Gemeinderat am 2. Juli befinden. Ebenso wie über jene der Technischen Betriebe Kreuzlingen. Die TBK weisen für 2019 einen Gewinn von 3,1 Millionen Franken aus. Zu dem gegenüber Budget (0,7 Millionen Franken) deutlich besseren Ergebnis trugen hauptsächlich die Sparten Gas und Strom bei.
Der Gemeinderat wird nächsten Donnerstag zudem über eine Projektänderung für die Sanierung und Erweiterung der Heinrichhalle befinden. Vor zwei Jahren hatte das Parlament bereits 1,6 Millionen Franken zu dem Zweck genehmigt. Jedoch zeigte sich, dass die damaligen Pläne zu diesen Kosten nicht realisierbar sind. Man zog die Notbremse. Auf die vorgesehenen Zwischenböden zur Lagerung von Booten wird nun verzichtet, um die Mehrkosten aufgrund der Statik und des Brandschutzes des Gebäudes zu vermeiden. Die Bootshalle wird auf Westseite erweitert. Der Sportfischerverein und der Junioren-Segelpool erhalten mehr Platz. Die Heinrich-Werft muss allerdings ausziehen. Für sie zeichne sich allerdings eine Lösung ab, bis sie ihre neue Halle bauen kann.