Murgspritzer-Kolumne: Wer kennt es nicht, dass Personen in der Öffentlichkeit laut miteinander telefonieren oder Musik hören? Mit dem Frauenfelder Informationsreglement hat das nichts zu tun. Oder treten die Mitglieder des Stadtrates in Zukunft bald auf Tiktok auf?
Wer kennt diese Unsitte nicht? Egal wo man unterwegs ist, da trällern Stimmen aus Smartphonelautsprechern, wenn jemand laut in aller Öffentlichkeit telefoniert oder jemand ein Musikvideo auf Tiktok ansieht. Und das erst noch in der ruhigen und besinnlichen Vorweihnachtszeit.
Vielleicht nehmen es diese Personen mit dem Öffentlichkeitsgesetz – es befindet sich auch in Frauenfeld auf der Zielgeraden – ja ganz genau. Privatsphäre für jedermann, raus damit, möglichst wie an einer Demonstration mit einem Megafon!
Wo kämen wir nur hin? Die Lärmschutzverordnung käme (noch mehr) an ihre Grenzen. Das Frauenfelder Informationsreglement dient lediglich als buchstäblicher «Lautsprecher» für die städtische Behördenarbeit. Um mehr Transparenz herum kommen die Stadtoberen aus dem Rathaus wegen des kantonalen, seit Juni dieses Jahres geltenden Thurgauer Öffentlichkeitsprinzip ja sowieso nicht mehr.
Deshalb können die Damen und Herren Stadträte ab sofort nur noch mit Lautsprechern miteinander telefonieren, am besten draussen auf dem Rathausplatz. Oder sie posten ihre eigenen Playback-Videos auf Tiktok.