BAD RAGAZ. Der Bad Ragazer Zoo Leopard war vor einem Jahr Schauplatz eines mysteriösen Mordfalls. Er soll nun einem Therapie- und Ausbildungszentrum für Hunde weichen.
Noch immer liegt ein Schatten über dem Gelände des Zoos Leopard in Bad Ragaz – rund ein Jahr ist es her, als die Leiche eines Mannes im Keller des Zoos gefunden wurde. Ein halbes Jahr später starben zudem die beiden Tigerweibchen Sira und Bagira an einer Vergiftung. Der Verdacht auf ein Toxin im Futter der Tiere kam auf.
Nun gibt der Besitzer Mario Capol seinen Zoo auf: Er will das Grundstück verkaufen. Dieser Entschluss sei allerdings schon vor einiger Zeit gefasst worden und habe nichts mit den jüngsten Ereignissen auf dem Zoo-Areal zu tun. «Die Familie Capol hat schon vor Jahren mit dem Gedanken gespielt, das Gelände zu verkaufen», sagt die Treuhänderin Esther Ruckstuhl. Ausserdem sei Mario Capol im Pensionsalter und wolle nun ein wenig kürzertreten.
Capol selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Die Treuhänderin bestätigt, was am Anschlagbrett vor dem Bad Ragazer Rathaus schon länger zu lesen war: «Ein Gesuch für die Umnutzung des Zoos wird in diesen Tagen von der Gemeinde und dem Kanton geprüft.» Aus dem Zoo soll ein Ausbildungs- und Therapiezentrum einer Hundepension entstehen.
Doch ob und wann die Umnutzung realisiert werden könne, wisse man nicht. «Der Ball liegt bei den Behörden, und wir wissen nicht, wie lange die Mühlen mahlen», sagt Ruckstuhl.
Bei einer bewilligten Umnutzung hätte die Zukunft der Zootiere Priorität: «Für die Tiere wollen wir ein schönes Plätzchen finden. Das sollte aber kein Problem sein», sagt Esther Ruckstuhl.
Erst wenn jedes Tier untergebracht sei, würden die Bau- und Umnutzungsarbeiten beginnen. Sollte die Umnutzung nicht bewilligt werden, würden die Besitzer laut Ruckstuhl mit weiteren Interessenten verhandeln. «Es haben einige potenzielle Käufer Interesse am Grundstück gezeigt.»
Im September 2012 fand der Zoobesitzer im Keller des Gebäudes die Leiche eines Mannes. Der Fall sorgte schweizweit für Schlagzeilen. Seither laufen die Ermittlungen – der Täter wird aber weiterhin gesucht. «Wir können noch nichts Neues zu dem Fall sagen», erklärt Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen.