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Nach der Absage der US-Band Metallica bleiben viele Fragen zurück. Daher täte in der millionenschweren Musikbranche mehr Transparenz gut, gerade in Zeiten von eingeführten Öffentlichkeitsprinzipien und privatwirtschaftlichen Bestrebungen für mehr Informationen.
Die Absage der US-Band Metallica am Out in the Green schockierte und tut noch immer weh. Trotz Rückkehr der Rockmusik auf die Frauenfelder Allmend bleibt ein Wermutstropfen. Im Raum stehen noch viele unbeantwortete Fragen, die wohl unbeantwortet bleiben.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Schwierig vorstellbar ist es, dass die Zusammenarbeit im millionenschweren Musikgeschäft, das durch Corona noch volatiler geworden ist, auf Vertrauen basiert. Laut dem Branchenmagazin «Rolling Stone» kassierte Metallica 2019 für eine Tournee knapp 70 Millionen Franken. Über vertragliche Details schweigen sich aber sowohl die First Event AG als auch Live Nation aus. Die Öffentlichkeit wundert sich über stets höhere Ticketpreise, fischt aber sonst im Trüben. In Zeiten von demokratisch bewilligten Vorlagen für mehr Transparenz und Öffentlichkeit ein unhaltbarer Zustand, auch wenn sie schliesslich vom Metallica-Management vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Das legitimiert die Musikbranche aber nicht als Blackbox. Denn selbst in der Privatwirtschaft erhält die Kundschaft immer mehr Informationen, so steht neuerdings etwa auf Pommes-Chips-Packungen, welche Bauern die Kartoffeln dafür geerntet haben.
Der First Event AG ist gutzuhalten, dass sie im Gegensatz zu Organisatoren anderer abgesagter Konzerte das Geld vollumfänglich oder für Besucher des Out in the Green einen Teil des Betrages zurückerstattet hat. Nach der Konzertabsage der Rolling Stones in Bern beispielsweise musste jeder Ticketinhaber eine Rückerstattungsgebühr von fünf Franken bezahlen. Ausserdem gehen die Organisatoren mit der Rückkehr des Rock und dem jetzigen Open Air Frauenfeld mutig nach vorne. Fürs Glück muss man investieren, auch wenn das unternehmerische Risiko zurückbleibt. Dieses hat die First Event AG durch den klugen Schachzug mit dem Verkauf der Aktienmehrheit an die Live Nation vor fünf Jahren minimiert. Trotzdem bleibt das lokale OK aus Frauenfeld und der Region in der Organisation federführend. Denn nur mit örtlichen Kenntnissen und einem befruchtenden Netzwerk lassen sich solche Grossanlässe durchführen.