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Stadt Frauenfeld
«Die-Mitte-Frauen»-Thurgau spürten der Frage nach, ob die Führung in der Krise stecke. Frauen haben ein besonderes Talent für zwischenmenschliche Beziehungen – und führen mindestens so wirkungsvoll wie Männer.
Führen Frauen besser als Männer? Das schwebte ungefragt über der Diskussion mit vier Damen, die es eigentlich wissen müssen: Regierungsrätin Monika Knill (SVP), die Wigoltinger Gemeindepräsidentin Sonja Wiesmann (SP), die Frauenfelder Stadtratskandidatin Regine Siegenthaler (Mitte) sowie Corinna Pasche, Schulpräsidentin von Bischofszell (Mitte). Den munteren Austausch im Frauenfelder «Löwen» hatten die Frauen der «Mitte-Thurgau» angestossen, und Präsidentin Anne Varenne führte eigenhändig durchs Thema.
Das Quartett überging die rhetorische Frage, ob die «Führung in der Krise» stecke und erzählte stattdessen aus seinem persönlichen Alltag. Als wichtigste Voraussetzungen für eine «gute Führung» nannten sie das gegenseitige Vertrauen, die persönliche Vorbildhaftigkeit und die Loyalität innerhalb der Führungsgremien: «Mangelnde Loyalität ist der Sargnagel jeden Vertrauens», sagte Sonja Wiesmann, was «Mitte»- Parteipräsidentin Sandra Stadler in ihrem Grusswort an die zwei Dutzend Besucher mit einem Seitenblick auf ihre Abwahl als Gemeinderätin von Güttingen bereits vorweggenommen hatte.
«Wer führt, ist oft einsam», bekannte Monika Knill. Weil dies auch dem Regierungskollegium bewusst sei, führe man die Diskussionen auf der Grundlage «eigener zehn Gebote». Das sei gerade in Krisen hilfreich: «In der ‹Covid-Krise› mussten wir oftmals im Blindflug entscheiden», sagte Knill. Doch manchmal sei es besser, «einen richtigen Entscheid in einer unscharfen Faktenlage zu treffen, als umgekehrt». «Stimmt so», bestätigte Corinna Pasche und riet dazu, in grösster Not den Mut zu einem Krisenstab aufzubringen.
Das habe sich auch in Wigoltingen bewährt, bestätigte Sonja Wiesmann und fügte an, dass man die damals eilends festgezurrten «Covid-Szenarien» nun fast nahtlos für die nächsten Krisen – etwa bei der Energieversorgung – heranziehen könne.
Ob Frauen besser führen als Männer, wurde nur indirekt – aber um so klarer – beantwortet. Regine Siegenthaler sagte:
«Eine Familienfrau und Mutter lernt das Führen sprichwörtlich von der Wiege auf. Wir führen keine Projekte und Abläufe, sondern Menschen.»
Und Monika Knill attestierte den Frauen vor allem «viel Talent für menschliche Beziehungen». Mit dem Ergebnis, dass sich die zwei Frauen im Regierungsrat schon mal als gefühlte Mehrheit empfänden.