Am vierten Thurgauer Nachwuchsschwingfest in der Rüegerholzhalle in Frauenfeld haben sich die Buben zum ersten Wettkampf der Saison getroffen. Ihr Ehrgeiz ist gross. Doch eine Platzierung weit vorne hat nur ein Thurgauer geschafft.
Die Begeisterung für den Schwingsport ist auch ein halbes Jahr nach dem Eidgenössischen Schwingfest ungebrochen. Auch bei den Jüngsten. Rund 250 Jungschwinger haben sich am Samstag zum ersten Schwingwettkampf der Saison getroffen.
Bereits am Halleneingang kommt der vertraute Duftmix aus Sägemehl, Grill und Zucker entgegen. Die Rüegerholzhalle ist um die Mittagszeit gut gefüllt. Ein bisschen anders als beim Eidgenössischen Schwingfest ist der Wettkampfplatz. Auf einem Rechteck aus Sägemehl messen sich vier Schwingerpaarungen.
Es erinnert vieles an die letztjährigen Schwingfeste, wie etwa das Kantonale Schwingfest in Müllheim. Wie es sich für ein Nachwuchsschwingen gehört, sitzen um das Sägemehlrechteck Familie, Freunde und viele kräftige Buben, die eines Tages den Platz ihrer Idole Samuel Giger oder Domenic Schneider einnehmen möchten. Die Ausrüstung mit Edelweisshemd, Hosenträger und schwarzen Hosen sitzt bei vielen Nachwuchsschwingern natürlich.
«Ich möchte einmal wie Sämi an einem Eidgenössischen Schwingfest schwingen.»
Das sagt ein Bub. Seine Kollegen sind sich ebenfalls einig, wer ihr derzeitiger Schwingfavorit ist. Auch die erwachsenen Zuschauer, teilweise mit kritischem Blick, versuchen, den nächsten grossen Schwinger zu erkennen. «Aber die müssen alle noch ein bisschen wachsen und ein paar Kilos zulegen», sagt ein Zuschauer.
Und doch ist es eben ein Schwingfest. Hier werden die Tradition und die eingelebten Werte grossgeschrieben. Bei einer Flasche Bier, einem Kaffee oder einer Bratwurst über das Gesehene fachsimpeln. Unterschiedlicher könnten die Grössenunterschiede bei den Jungen aber vielfach kaum sein. Zwar sind die 250 Jungschwinger in vier Alterskategorien eingeteilt, doch was für einen Grössensprung die Buben zwischen dem 13. und dem 14. Lebensjahr machen können, ist gut ersichtlich. Und so legt ein Bub, ganz in Weiss gekleidet und mit guten 20 Kilogramm mehr, seinen Gegner auf den Rücken.
Doch Ehrgeiz ist nicht alles. Selbst Besucher, die nicht in einem Schwingverband sind oder zu einer Schwingerfamilie gehören, kommen sofort ins Gespräch mit selbsterkorenen Experten. Jedem Ausruf des Speakers zu den neuen Paarungen wird gespannt gehorcht. Schlussendlich erreicht in jeder Kategorie mindestens ein Thurgauer den Schlussgang. Auch dieser wird von den 350 Besucherinnen und Besuchern gespannt verfolgt.
Mit Sven Pfleghart aus Hagenbuch gewann nur ein Thurgauer in seiner Alterskategorie. Vielleicht ist er auch der neue Sämi Giger. Doch bis dahin dauert es für den Bub aus der Alterskategorie 2014/2015 noch einen Moment. In den drei anderen Alterskategorien haben Gäste aus anderen Kantonen gewonnen. Vielleicht treffen die Jungs in Zukunft bei einem Eidgenössischen wieder aufeinander.