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Mit 1153 Ja- gegen 394 Nein-Stimmen haben die Rorschacherinnen und Rorschacher dem Kredit für den Bau eines neuen Hafengebäudes sehr deutlich zugestimmt. Die Stadt wälzt dort seit über zwanzig Jahren Ideen, die aber nie mehrheitsfähig waren. Nach dem sonntäglichen Entscheid kann der Platz zwischen Kornhaus und Pavillon zur touristischen Visitenkarte umgestaltet werden.
Rorschachs ehemaliger Stadtpräsident Thomas Müller wartete im September 2013 im Aeroporto da Portela in Lissabon auf den Abflug in die Schweiz, als er über das Abstimmungsresultat informiert wurde. Mit 943 Nein- gegen 886 Ja-Stimmen lehnten die Rorschacherinnen und Rorschacher den Kredit für den Bau eines neuen Hafengebäudes ab. Müllers erste Reaktion war damals nicht druckreif. Er hatte seinen Ärger mit einem Kaffee runterspülen müssen, ehe er ein gemässigtes Statement abgab und dabei die Hoffnung aussprach, es möge nach dem Nein keinen Stillstand in der Stadt geben.
Sein Nachfolger Röbi Raths steht nun zehn Jahre später auf den Hafenplatz in Rorschach und nimmt das positive Resultat erfreut zur Kenntnis. Die Stadt wälzt dort seit über zwanzig Jahren Ideen, die aber nie umgesetzt wurden, weil sie eben nicht mehrheitsfähig waren. Nun fällt der Entscheid des Stimmvolkes umso deutlicher aus. 1153 wollen, dass der Hafenplatz mit einem neuen Restaurant und einer Stillwasserfläche zur touristischen Visitenkarte wird. Nur 394 werfen ein Nein in die Urne und können das Projekt so nicht verhindern. Die Stimmbeteiligung betrug 37,8 Prozent.
Die Unsicherheit vor der Abstimmung war spürbar. Kaum jemand wagte eine Prognose, wie es diesmal ausgehen könnte. «Dass über 70 Prozent zugestimmt haben, ist ein Vertrauensbeweis der Rorschacherinnen und Rorschacher für die Arbeit des Stadtrates», so Röbi Raths. Wie ist der Sinneswandel der Stimmbürger bezüglich Hafengebäude zu erklären, zumal das Projekt nur leicht modifiziert wurde? «Wir konnten in den vergangenen Monaten bei den Bürgerinnen und Bürgern viel Goodwill und Vertrauen schaffen. Dass alle Parteien und auch Rorschach plus hinter dem Projekt gestanden sind, hat sicher auch dazu beigetragen», so der Stadtpräsident. Einziger Wermutstropfen ist die tiefe Stimmbeteiligung. Raths würde sich wünschen, dass sich mehr Leute für die Entwicklung der Stadt interessieren.
Für 5,9 Millionen Franken bekommt Rorschach nun ein Gebäude für ein Restaurant (Saisonbetrieb), ein Büro des Hafenmeisters, WC-Anlage und einen Lagerraum für Mobiliar. Die Stillwasserflächen zwischen Hafengebäude und Pavillon können im Tagestakt über Bodendüsen mit Wasser geflutet werden. Je nach Wassermenge werden ein bis drei Flächen mit Seewasser gefüllt, die am Schluss zu einer grossen Fläche zusammenfliessen. Das Wasser kann also über Tage, Wochen oder Monate dort sein. Die grosse Fläche wird nur während weniger Tage für Anlässe benutzt. In der restlichen Zeit soll die Stillwasserfläche die Asphaltfläche auflockern und auch den Kontakt mit Wasser ermöglichen. Kinder dürfen durchspringen und Velofahrende durchfahren.
Als Erstes muss nun der Sondernutzungsplan lanciert werden. Läuft alles optimal, so hofft Röbi Raths, dass im neuen Restaurant am Hafenplatz im Frühling 2025 erstmals Gäste empfangen werden können. Dies dauere so lange, weil die Bauzeit so nahe am Wasser voraussichtlich 12 bis 14 Monate betragen werde.