Doppelt so viele Wohnungen im Gebiet Fenn-Geissberg

Am Informationsabend zum Sondernutzungsplan Fenn berufen sich die Anwohner auf die Abstimmungsvorlage von 2006. Die Stadt Gossau und die Grundeigentümer wollen hingegen verdichten.

Johannes Wey
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Im Gebiet Fenn sind nun jeweils acht Mehr- und Einfamilienhäuser vorgesehen. (Bild: Ralph Ribi (29 Mai 2019))

Im Gebiet Fenn sind nun jeweils acht Mehr- und Einfamilienhäuser vorgesehen. (Bild: Ralph Ribi (29 Mai 2019))

In der Fragerunde zeigen sich die Konfliktlinien sofort an diesem Montagabend im Fürstenlandsaal. Grundeigentümer und Stadtentwickler haben soeben erklärt, was sich mit dem neuen Sondernutzungsplan Fenn für die dritte Bauetappe im Gebiet Fenn-Geissberg ändern soll. Nun melden sich Anwohnerinnen und Anwohner zu Wort, die zu viele Wohneinheiten und damit zu viel Verkehr befürchten. Manche von ihnen hatten sich schon 2006 mit einem Referendum vergeblich gegen die Einzonung gewehrt («Tagblatt» vom Montag).

Nun berufen sie sich einmal mehr auf die Abstimmungsunterlagen von damals: «Die Stimmbürger haben für ein Einfamilienhausquartier gestimmt», sagt einer. Nun sieht der Sondernutzungsplan Fenn je acht Mehr- und Einfamilienhäuser vor. «Geht das noch auf?»

Der Mehrverkehr reicht aus Sicht der Stadt nicht aus

Tatsächlich heisst es in der Vorlage von 2006: «Es dürften vorwiegend Einfamilienhäuser erstellt werden.» Für die Bauherrschaft sind die 13 Jahre dazwischen und die Gesetzesänderungen auf Bundes- und Kantonsebene aber Grund genug, den Überbauungsplan zu ändern. Das findet auch Stadtentwickler René Häfeli: Grundsätzlich hätten Grundeigentümer das Recht, dass man einen Überbauungsplan nach rund zehn Jahren überprüfe. Die Stadt könne vertreten, dass auf dem Gebiet mehr Menschen als ursprünglich geplant wohnen können. «Es ist Qualität, die hier entsteht», findet Häfeli.

Dass nun 32 statt 15 Wohneinheiten entstehen sollen, bringe zwar Mehrverkehr, räumt er ein. Aber der sei nicht massgebend genug, das Projekt zu verhindern. Da brauche es Grössenordnungen wir an der St. Galler- oder Wilerstrasse. Häfelis rhetorische Frage «Sind Sie wirklich der Meinung, dass dort 15 Einfamilienhäuser gebaut werden sollen?» verfehlt ihr Ziel aber klar.

Ob er denn ausschliessen könne, dass der neue Sondernutzungsplan in wenigen Jahren erneut so massiv geändert werde, fragt eine Anwohnerin. Häfeli bejaht, «sofern nicht Einsprachen Anpassungen nötig machen.»

Die Auflage kommt erst noch

Der Informationsabend ist Teil des Mitwirkungsprojekts, das das neue Planungs- und Baugesetz bei allen Sondernutzungsplänen vorsieht. Es ist das bislang grösste in Gossau, weshalb der Anlass im Fürstenlandsaal stattfindet – sonst reicht oft der Austausch auf dem Postweg aus. An diesem Abend kommen hingegen noch alte Rechnungen auf den Tisch – schon früher hatten Planänderungen für böses Blut am Fenn-Geissberg gesorgt. Auch die mögliche ÖV-Anbindung, die Abfallentsorgung und eine ganze Reihe von Fragen zur Entwässerung kommen zur Sprache.

Die öffentliche Mitwirkung, bei der jedermann der Stadt Anregungen geben kann, läuft nun noch bis am 3. Juli. Die wichtigsten der über 80 Pläne sind im Rathaus aufgehängt. Die übrigen können bei Bedarf auf der Stadtkanzlei eingesehen werden, wie Stadtentwickler René Häfeli erklärt. Nach der Mitwirkung folge die Vorprüfung durch das kantonale Amt für Raumentwicklung. Von da sei schon grundsätzliche Zustimmung signalisiert worden. Die eigentliche Nagelprobe kommt erst ein ganzes Stück später: Die öffentliche Auflage der Pläne.